Mittwoch, 17. Dezember 2008



Das "Tüddeltönnchen" passierte ich immer samstags auf dem Weg zum Schlachter. Ein richtig guter übrigens. Gibt es kaum noch in Berlin. Handgearbeitet, Neuland und nicht überteuert. Wer des ewig gleich schmeckenden, eingeschweißten Schweineallerleis überdrüssig ist, ist hier richtig. Vegetarier finden um die Ecke einen uralten Bioladen, den man schon des Geruchs wegen - gesundgute Lebensmittel gibt es natürlich auch - unbedingt mal besuchen sollte. So gleicht sich alles aus. Das "Tüddeltönnchen", außen im gelblich warmen Ton gestrichen, und im Sommer mit offenen Flügel-Türen, machte einen ganz aufgeräumten Eindruck. Billig war das Bier. Eingekehrt bin ich nie. "Tüddeln" kenne ich von meinen Großeltern: "Tüddel nicht rum", sagte mein Großvater häufiger mal zu meine Großmutter. Er gab seiner Ungeduld damit Ausdruck, kränkte aber ein um's andere mal meine Großmutter, die die Hausarbeit in selbstgewähltem Tempo verrichten wollte. Im Gegensatz zu vielen Eckkneipen suchte im "Tüddeltönnchen" eher gemischtes Volk, jung wie alt, Geselligkeit. Dann war's plötzlich vorbei. Die Leuchtschrift abgeschraubt, der Laden zu. Warum auch immer. Wenig später ging er gemünchnert neu an den Start. Das "Valentin Stüberl" bietet seither Brezeln, Leberkäse, bayrisches Bier, schwer angesagte DJ-Mukke und Kleinkostkunst. Das belebt. Eingekehrt bin ich immer noch nicht.

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