Samstag, 8. August 2009



Es regnet Geld! Mitten im Sommer! Da sage noch eine, Neukölln stemme sich nicht gegen Finanz- und Wirtschaftskrise. Gab es für unsere Schwestern und Brüder aus dem Osten vor 20 Jahren noch ein Begrüßungsgeld in Höhe von 100,00 DM, so werden heute für’s „Begrüßen der Nachbarinnen und Nachbarn“ bis zu 1.000,00 € ausgelobt! Anscheinend wächst die aufgewandte Menge Geldes proportional zur abnehmenden Entfernung miteinander lebender „Stämme“. Stehen wir uns dann endlich auf den Füssen, wird’s teuer für den Staat. Die Überwindung der Quartiersgrenzen sollte allerdings noch in Form eines Gefahrenbonus gesondert berücksichtigt werden. Hier muß nachgearbeitet werden. Was ist passiert? Das QM Donaustraße-Nord hat Zettel kleben lassen. Auf diesen wird zum Einreichen von Anträgen aufgerufen:
Sie möchten zum Kennenlernen ihrer Nachbarn ein Fest organisieren, mit kulturellen Maßnahmen den Stadtteil beleben oder Ihren Kiez verschönern? Über die Anträge entscheidet eine Vergabejury. Antragsfristen sind der 28.08.2009, 02.10.2009, 30.10.2009, 27.11.2009.
Hat das was mit kluger kommunaler Politik zu tun, mit vorausschauender Planung, mit Bürgerbeteiligung? Ziemlich sicher nicht. Routine. Sei’s drum. Ran an die Kohle, das Geld nicht den Profis und Diplombürgerinnen überlassen.

1 Kommentar:

  1. Moin Christoph!

    Der QM-Ansatz hat noch folgende Schieflagen. Er ist nicht nur durch diplomierte QM-Manager, sondern auch durch diplomierte Jurymitglieder und studierte Quartiersbeiräte gegeben. Des weiteren sind in den Gremien, quasi eine Mini-BVV, die Multifunktionäre der Parteien vertreten.

    Du siehst hier die übliche gesellschaftliche Verteilung. Wird da was anbrennen, eher nicht. Wird es eine Armutskampagne geben und steht diese die nächsten fünf Jahre auf der Agenda? Eher nicht. Es ist ein Querschnittsthema, vom Säugling bis zum Greis, die nachweislich eher sterben werden, weil sie arm sind.

    Armut gehört zu den großen, brutalen Demütigungen, die bis ins Mark gehen, denn sie ist eine geistige, seelische und körperliche Entwürdigung.

    Ich sehe hier die Männer und Frauen, von meinem Fenster aus und im Straßenbild, über die Hinterhöfe ziehen und die Mülltonnen durchwühlen, manchmal steht ein Kind Wache.

    Nur, dieses Thema schädigt das IMAGE des Quartiers und von daher wird es durch die Roste fallen- wie diese Bürger.

    Grüße


    Herbert

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