Sonntag, 28. Februar 2010

Raum (10 - 10)

Freitag, 26. Februar 2010


Raum (9 - 10)

Donnerstag, 25. Februar 2010


Raum (8 - 10)

Weißwäscher


Eigentlich möcht’ man es nicht immer wieder bestätigt bekommen: Wer hinreichend Geld und Einfluß aufzubringen vermag, darf in eigener Sache ermitteln und sich von Miet-Kanzleien weißwaschen lassen. Aufklärung in der Mehdorn-Grube.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Neu Kölln


So viele Plätze. Aber nur einer, der jeden Vergleich aushält. Nein, nicht hinter’m Teich. Gleich hier. In Neu Kölln.

Montag, 22. Februar 2010


Raum (7 - 10)

Sonntag, 21. Februar 2010


Raum (6 - 10)

Samstag, 20. Februar 2010

Herrenreiter


Der Bürger und die Bürgerin kommen aus der Mode. Dafür wird das „Ausbürgern“ chic. Geistesgrößen aller Art und Provenienz loten aus, wie man Bösartigkeit, Ignoranz und Selbstsucht eine schicke Girlande binden kann. Spitzer Stil, eitle Gesten, Herrenattitüden und der nötige Tick Ironie, der den Rückzug sichert, wenn das nachfolgende Echo ergeben sollte, das man den Konsens denn doch (noch) nicht ganz getroffen haben sollte. Abseits stehen möchte man schließlich nicht. BAT, eine ordentliche Pension und vielerlei Zubrot sind hübsche Dinge, die das Leben erträglich machen. Was also ist es, was Herrn Sloterdijk und andere so umtreibt und verzweifeln lässt. Der moderne Staat, so Sloterdijk, "habe sich binnen eines Jahrhunderts zu einem geldsaugenden und geldspeienden Ungeheuer von beispiellosen Dimensionen ausgeformt. Mit der "progressiven Einkommensteuer" habe der Staat ein "funktionales Äquivalent zur sozialistischen Enteignung“ entwickelt. Im Resultat lebt gut die Hälfte jeder Population moderner Nationen weitgehend von den Leistungen der steueraktiven Hälfte." Will sagen, die Unterschichten auf Kosten der Mittel- und Oberschichten, die Nichtsnutze auf Kosten der Leistungsträger. Was könnte helfen? Sloterdijks Antwort lautet: Wir brauchen "nicht weniger als eine Revolution der gebenden Hand. Sie führte zur Abschaffung der Zwangssteuern und zu deren Umwandlung in Geschenke an die Allgemeinheit - ohne dass der öffentliche Bereich deswegen verarmen müsste." Will sagen: Die Ackermänner und Schickedanzfrauen dieser Welt bringen Schenkungen nach Gutdünken, Lust und Laune. Nun wäre gegen Utopien und frohe Hoffnungen nichts zu sagen. Nach vorne denken kann einer Gesellschaft, der die Ideen ausgehen, nur helfen. Beunruhigend an diesen Diskussionen sind drei Dinge. Die Zustandsbeschreibungen, die Sloterdijk und Sarrazin geben, finden in der Empirie keinen Anker. Sie sind schlicht herbeigeschrieben, mal Stimmungsmache, mal selbstsuggestive Geste eines sich zu Höherem berufen fühlenden Zeitgeistphilosophen. Feullitiongeraschel. Ernster muß man nehmen, dass Beiträge dieser Art viel Beifall finden in den Chefetagen von Wirtschaft, Politik und Medien und als mutiger Schritt, gar Widerstand in einer ansonsten „sozialdemokratisch sedierten“ Öffentlichkeit beschrieben und begrüßt werden. Daraus lassen sich mächtig ‚Westerwellen’ schlagen. Wirklich erschüttern muß die Geste, in der hier philosophiert wird. In den Beschreibungen fließen spürbar Verachtung, Engstirnigkeit, politischer Alarmismus und eine gespielte Naivität zusammen. Handlungsempfehlungen ohne Beipackzettel. Im Kern geht es um das Schleifen von Gleichheit und Bürgerstatus. Sarrazin plädiert für’s Ausbürgern und pflegt rassistische Ressentiments. Sloterdijk schiebt, wie immer mit großer Geste, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit an die Kante und bietet, sprachlich verbrämt, ein altes Programm an: Herrenmenschen, Elite, Rasse und (Selbst)Zucht. Beide sind im übrigen „Staatsdiener“, es fehlt ihnen an nichts, dem Steuerzahler sei Dank. Das zeichnet demokratisch verfasste Gesellschaften aus: Das selbst die, die ihr skeptisch bis feindlich gegenüberstehen, ein auskömmliches Einkommen erwarten dürfen. So sollte es auch bleiben. Für alle.

Freitag, 19. Februar 2010

Bürgerzeit?


Der Bürger und die Bürgerin kommen aus der Mode. Altbacken, umständlich sind sie. Den Gegebenheiten und dem Tempo „moderner Gesellschaften“ nicht gewachsen. Teil von Gesetzes- und Verfassungswerken - wie etwa dem Grundgesetz -, die aus grauer Vorzeit nur noch einen matten Schimmer auf’s heutige politische und gesellschaftliche Gelände werfen. Zum Vermessen des Gemeinwesens nicht mehr geeignet. Sie stehen im Weg, die Bürgerin, der Bürger. Politische Informations- und Entscheidungsprozesse sind schwer mit Waren- und Kapitalflüssen zu synchronisieren. Es fehlt an Zeit. Für’s Menschenmögliche und Nötige. Wo immer durchsetzbar, wird dem Bürger, der Bürgerin, die Möglichkeit entzogen, Verfassungen und Verfassungsänderungen seinen und ihren Segen zu geben. Dies gilt für die deutsche wie für die europäische Einigung. Riskieren wir nix’, lautet das Motto der politischen Elite. Er ist so sperrig, der Bürger, die Bürgerin. Nicht ausrechenbar und mit einem eigenen Willen ausgestattet. Wo die Bürger dahinsiechen, beginnt der Siegeszug des Kunden. Ein guter Ersatz. Modern. Raunt es allenthalben aus den Etagen der industriefinanzierten Think-Tanks und Stiftungen. Eine Vision, wird von dort vermeldet, bringt uns die Lösung aller Fragen: Die Welt als Betrieb, Politik als Dienstleistung. Keine Diskussionen, Marketing. Willensbildung als medial inszenierte Meinungsmache. Parlamente als Vereinslokal von Lobbyisten und Parteivertreterinnen, Privatisierung von Gesetzgebung und Hoheitsaufgaben und eine Rechtsprechung nach Geldsäckel. Schöne neue Welt. Überspitzt? Ganz sicher. Dennoch ein deutlicher Trend. Hilft momentan nur eins: sich als Bürgerin und Bürger Zeit nehmen, sich mit den Gegebenheiten des Gemeinwesen im näheren wie weiteren Umfeld vertraut machen, intervenieren, unduldsam sein und für die kleinen wie auch großen Belange engagieren. Jede und jeder wie sie oder er kann.

Donnerstag, 18. Februar 2010


Natürlich is' Berlinale.

Raum (5 - 10)

Mittwoch, 17. Februar 2010


Raum (4 - 10)

Dienstag, 16. Februar 2010


Raum (3 - 10)

Montag, 15. Februar 2010


Raum (2 - 10)

Sonntag, 14. Februar 2010

Raum

Raum ( 1 - 10)

Mit zunehmendem Alter - Lebensalter - verlieren Geschichten, Erlebnisse, Sachverhalte, Zusammenhänge an Kontur. Vieles überlappt, fällt ineinander, rückt an einen anderen Platz, verliert an Schärfe. Ganze Zeitstrecken und Erinnerungen verblassen. Die emotionale Intensität, nicht zu verwechseln mit emotionaler Wärme, lässt nach. Aus Erlebnisdichte weicht der Überdruck. Andererseits weitet sich - unaufhörlich - Summe und Spektrum dessen, was aufgenommen und organisiert sein will. Unzählige Informationen, die Arbeit am Gegenstand, Beziehungskontakte und Lebenserinnerungen türmen sich als Ablagerungen in Form von alterszyklisch durchlaufener Erfahrung, erworbenem Wissen, erlebter Freude und gefühltem Leid zu Lebens-Landschaften in ungeordneten Schichten auf. Ein weites Gelände. Entgrenzt. Orientierung suchen ältere Menschen daher nicht im Detail. Orientierung liegt in der Rahmung. Sie funktioniert dann, wenn Raumerfahrung und Unschärfe einander bedingen. Jenseits des Tunnelblicks, der Unbedingtheit, des blinden Willens und überschießender Energie liegt ein „Reich“ der Weitläufigkeit und Gelassenheit. Was das mit Foto-Kryptik zu tun hat? Nur soviel, dass man nie wissen kann, ob man einem Irrtum aufsitzt. Anders formuliert: Falsche Gelassenheit bindet Erfahrung an die Macht des Faktischen und bringt uns in Gegensatz zu Autonomie. „Zur Sprache, die Autonomie versteht“, schreiben Negt und Kluge in einem anderen Zusammenhang, „gehört eher das Unbekanntmachen als die zusätzliche Häufung von Verständlichkeit.“ *

* Oskar Negt / Alexander Kluge, Geschichte und Eigensinn, Frankfurt a.M. 1981, S. 1089

Donnerstag, 11. Februar 2010

Neuköllner Wirtschaft


Wenn Einrichten ein Indiz für Ankommen ist, dann sagen die Fachgeschäfte - die nachwachsenden - etwas aus über die Gewohnheiten und Lebensperspektiven der im Kiez wohnenden Bevölkerung. Kaum ein Segment der lokalen Ökonomie, in dem nicht auch Zugezogene - ob im Einzel- und Großhandel, Gastgewerbe, Logistik, Baugewerbe und zunehmend auch in unternehmensorientierten Dienstleistungen und im verarbeitenden Gewerbe - unternehmerisch aktiv sind oder werden. Ob der Begriff der „Ethnischen Ökonomie“ glücklich gewählt ist, mögen andere entscheiden. Sicher ist zumindest soviel: Die Grundversorgung wird in Nord-Neukölln zu einem Gutteil von türkisch-arabischen Geschäften besorgt. Lassen wir einmal die vielen Restaurant’s, die Imbiss-, Döner- und Backshops, Änderungsschneidereien, den Trödel, Lebensmittel- und Supermärkte außen vor, entstehen typische Fach- und Nischengeschäfte vor allem in den Bereichen Essen, Bekleidung und Wohnen. Dass reicht dann von der - sehr zu empfehlenden - Nussrösterei, den Fachgeschäften für Gardinenzubehör oder „schickliche“ Kleidung, bis hin zu den vielen kleineren wie größeren Einrichtungshäusern. Was davon bleibt, Bestand hat und der Karl-Marx-Straße, der Sonnenallee und den Seitenstraßen ein Gesicht geben wird, muß sich zeigen.

Samstag, 6. Februar 2010

Ankommen


Der Flyer zeigt’s: Das Team in Boxershorts, mit Boxhandschuhen bewehrt, ein Hammer oben, ein Schraubnagel unten. Dazwischen muß es irgendwo sitzen, das Geheimnis. „Hau drauf. Gentrifizierung als Hobby“. Ein genialer Titel. Für eine Ausstellung. Tut’s und tut’s doch nicht. Hämmern schon eine Schneise in’s abgehängte Quartier und hängen mit symphatischer Geste die weiße Flagge aus dem Fenster. Das Künstlerteam. Wir spielen nur. Den Boxer wie den Handwerker. Milieugeruch und harte Arbeit als Eintrittskarte in „Feindesland“. Habachtstellung und Seßhaftwerdung. Mal sehen, ob’s klappt. Hinter der Tür im Laden: Eine Treppe, fachgerecht zusammengezimmert, pastellfarben, hellblau. Sie führt nach vier Stufen „an die Wand“. Parkettfliesen als Muster gereiht, teils bemalt, teils furniert. Dazu allerlei Objekte, die die Besucher zuordnen können, wenn sie denn wollen. Ein Angebot zum Friedensschluß. Noch bis zum 26.02.2010 in der Galerie S.G.P.G.I.B. Behämmert, wer nicht hingeht.