Samstag, 27. März 2010

Neuköllner Nationalgalerie


Der Mißbrauchsdiskussionen gibt es derzeit viele. Auf eine hat Das Gemeine Wesen hingewiesen, uns aber im Unklaren darüber belassen, was es damit auf sich hat. Nicht Dummheit, nicht Ignoranz, nicht fehlende Nachdenklichkeit sind es, die sich hinter der - zugegebenermaßen unorthodoxen und vertraglich nicht vereinbarten - Nutzung von Hauswänden, Brücken und öffentlichen Gebäuden verbergen, sondern zwei veritable Skandale: Neukölln leidet unter eklatantem Papiermangel auf der einen und der Weigerung des Bezirks, eine der Nationalgalerie ebenbürtige, für großflächige Malerei und andere Objekte geeignete Ausstellungshalle zur Verfügung zu stellen, auf der anderen Seite. Das ist die Wahrheit. Wie dem beizukommen ist? Na, mit öffentlichen Papierausgabestellen für angehende Zeichentalente und Sprücheschöpferinnen und der Umwandlung der alten Kindlbrauerei in eine öffentlich finanzierte Kunsthalle mit angeschlossenem Institut für angewandte Lebenskunst.

1 Kommentar:

  1. Ahoi Christoph!

    Sicher brauchen wir Räume, in denen geschützt ausgestellt und gearbeitet werden kann. Nur, schnell kommen die Reglementierungen, Auflagen, kanalisierte Zugänge.

    Das Spontane im öffentlichen Raum, der eh schon verrechtlicht und verregelt ist, bietet eben doch die Möglichkeit, unkontrolliert und direkt seine Botschaft loszuwer-den. Die alte Debatte um Graffiti und Jugendkultur hat das ja gezeigt.

    In der Kunst und ihren bürgerlichen Institutionen, ebenso in historischen The-men/Institutionen, gibt es ja eine gewaltige Musealisierung, die öffentliche Räume thematisch (fast) nicht besetzt. Warum, es ist unter ihrer (wissenschaftlichen) Wür-de.

    Der Mensch ist da ganz Mensch, wo er spielt (Schiller). Also, öffentliche und zeitlich- begrenzte Flächen anbieten, auch denen, die sonst aus üblichem Kunstbetrieb raus fallen. Möglicherweise entwickeln sich Themen, die den „anderen“ Bürger eher ent-sprechen.


    Grüße

    herb

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