Montag, 10. Januar 2011

FeldZug


Es gibt kaum etwas Schlimmeres als behördliche Planungssprache. Geht’s um’s Ausbessern des Straßenpflasters, mag’s noch hinhauen. Geht’s um Erschließung und Bürgerbeteiligung läuft’s regelmäßig gegen die Wand. Ein herrschaftlicher Duktus und Kontrollphantasien durchziehen die Texte. Da läuft das Müssen zu großer Form auf. Geschichte weht der Bürgerin und dem Bürger in’s Gesicht. Die Grasnarbe spricht zu uns. Helm ab zum Gebet, wer das Feld - die Freiheit - betreten will! Wow! Geht’s nicht auch ein bißchen kleiner? Darf ein Feld nicht einfach mal ein Feld bleiben? Reicht es nicht, wenn Anwohnerinnen und Besucher auf dem Areal tun und lassen, was sie in Gesellschaft oder auch alleine, bei Berücksichtigung der Interessen anderer, machen wollen? Spazierengehen, Laufen, Drachen-Steigen-Lassen, Liegen, Saufen, Grillen und so weiter und so weiter? Ist es so schwer, es ihnen - uns - zu überlassen, aus welchen Gründen, zu welchem Zwecke und mit welchen Folgen wir dies tun? Genügt es nicht, staatlicherseits schlicht für den Erhalt der Fläche, ein paar zusätzliche Bäume etc. zu sorgen? Ist dies nicht Herausforderung genug? Glaubt wirklich jemand in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dass man ein Leitbild braucht, um „das Areal (…) für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar“ zu machen? Gehört der ganze gequirlte Quark, der anderen Orts seine Berechtigung hat, - Wissen und Lernen, interreligiöser Dialog, saubere Zukunftstechnologien etc. - ernstlich auf’s Feld? Auch fürsorgliche Bevormundung bleibt Bevormundung und ein Relikt aus vordemokratischen Zeiten.

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