Dienstag, 26. März 2013

Erogenes Neukölln




Schwerst zugeknöpft, außen herrscht tiefer Frost, betreten Besucherinnen und Besucher die Halle. Erogene Zonen sind versprochen. Fremde oder kommen auch die eigenen in "Betracht"? Angezogen bleiben oder sich entblättern? Nur zum Beschauen oder auch zum Anfassen, gar berührt werden? Kalt bleiben oder warm laufen? Alles nicht klar. So wenig klar, wie der Ausstellungsflyer. Viele, so ist dort zu lesen, machen viel, treffen sich viel, was wiederum zu viel Vielem führt, viel zeitgenössisch und viel partizipativ, was wiederum zu viel autonomem Raum wird - vermutlich ja werden muß -, weil viel Vieles mit den ohnehin schon viel Verständigen viel diskutiert, viel gelesen, viel performt, mithin vielfach gedehnt, gestreckt und ausgerollt wird, also viel Platz braucht. Viel Selbstbespiegelung einer vielfach selbstbezüglichen Szene, die sich viel und viel Selbiges zu sagen weiß. Ist das falsch? Natürlich nicht. Und der Rest? Na, einfach eine Ausstellung mit unterschiedlichen Werken, die mal deutlich, mal weniger deutlich, mal unabhängig von Motiv und Absicht, mal geradzu als "Überschrift" gelesen und gesehen werden können. Anregend, schön, langweilig, irritierend, uninspiriert, spielerisch, mutig, (ge)haltlos. Heißt: Der Mantel bleibt an, die Kälte draußen will bestanden werden. Kunst hält nicht warm. Nicht mal temporär.

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