Samstag, 15. Mai 2010

Schwarz - Weiß


Den ‚point of no return’ erreichte die Schwarzweiß-Fotografie mit der Entwicklung und Durchsetzung des Farbfilms. Seither ist sie, ob sie dies will oder nicht, Stilmittel. Sie wird - im weitesten Sinne - Kunst (oder künstlich) und tauscht „Echtheit“ mit „Ausdruck“. Ihr „technischer Mangel“ wird zur Stärke. Sie wirkt absichtsvoll, gewählt, sich ihrer Mittel bewusst. Sie konturiert ausdrucksstärker, insbesondere in der Portraitfotografie. Sie schattet ab, wo Farbe leuchtet. Sie bietet für alle Übergangszeiten wie Dämmerung, Nebel, Morgengrauen „authentische Farben“. Sie zieht mit der Farbe Leben aus den Bildern, erzeugt Grundstimmungen, die der Farbfotografie nicht unmittelbar zur Verfügung stehen. Wer Altern, Erinnerung oder Verfall, Spuren der Zeit zum Thema nimmt, wählt meist Schwarzweiß. Was die Fotokryptik dazu sagt? Darauf habe ich noch keine Antwort. Mal gucken.

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