Freitag, 31. Dezember 2010

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Dienstag, 28. Dezember 2010

Montag, 27. Dezember 2010

Neuköllner Baum


Die einen sind beseelt, andere haben gevöllert, wieder anderen füllt der Baum den Bauch. Manche suchen!

Sonntag, 26. Dezember 2010

Samstag, 25. Dezember 2010

Zauberhaftes Neukölln


Vom Zaubern ist ja viel die Rede. In letzter Zeit. „Zauberer“, sagt Maxim Leo, „sind die besten Stadtentwickler (…).“ Blasse Jungs und bunte Mädels, mit viel Ideen und wenig Geld, die eine raue Alkoholiker-Meile im Handumdrehen in ein angesagtes Ausgehviertel verwandeln können. Was da entsteht? „Ein Gefühl von Freiheit, von einem anderen Leben, von einer Welt, die wie ein großer Spielplatz ist. Wo Geld keine Rolle spielt und niemand erwachsen werden muß.“ „Zaubern“, sagt Mona Schmidt, gebürtige Neuköllnerin, „ist Arbeit, langes Üben, Zaubern ist Sich-Feinde-Machen, denn man darf ja nicht mal seinem besten Freund erklären, wie es funktioniert. Das verbietet der Kodex der Zauberer (…).“ Zwei Welten, zwei Philosophien, zwei Zeitalter. Das alte und das neue Neukölln. Was den Unterschied ausmacht? Die neuen Zauberer leben und reisen, Rücktrittversicherung eingeschlossen, auf dem Kaskoticket ihrer Eltern. Sie nehmen kreative Auszeiten, sind hochmobil, gebildet, international orientiert. Durchstarten kommt später. Jeder Ort ist ein Ort. Wurzeln schlagen hinderlich. Die alten hingen am Gewerbe und - so es sie noch gibt - halten stand. Lokal verwoben, familienorientiert, mit Kiez und Nachbarschaft auf Du und Du. Sie sind, so unerbittlich kann das Leben sein, erwachsen. Und wissen um die Macht des Geldes. Das Gefühl für Spiel, Freiheit und Glück haben sie nicht verloren. Sie packen’s in kleinen Portionen ab. Sparsamer Umgang für lange Strecken. Lebensklug.

Freitag, 24. Dezember 2010

Sonntag, 19. Dezember 2010

Neuköllner Avatar


„ … man sollte sich einfach mal fragen: Bin ich kohärent? Bin ich echt? Bin ich ehrlich? Bin ich ich?" Das kann man tun. Schöner wird’s, wenn andere diese Fragen zum Anlaß nehmen, um zu spielen, zu singen und zu tanzen. Erledigen sie diese Aufgabe grandios und mitreißend, mit Humor, gefühlig und spitz, und hängen sie einem die eine oder andere Melodie in’s Ohr, die hängenbleibt, dann weiß man, wo man ist: Oper in Neukölln. Reinschleichen. Vielleicht geht’s noch hintenrum.

Samstag, 18. Dezember 2010

Neuköllner Bloglauf


Manche kommen ein bisschen schwer in Gang und laufen den selbstgestellten Ansprüchen hinterher. Andere ziehen um. Wieder andere schreiben, den Cognac-Schwenker in der einen, die Pfeife in der anderen Hand, mit dem Kopf. Geht dann ja nicht anders. Ohne Hände. Mit Blick auf die wunderbare Welt und ‘NPO-Blogparaden’. Kontext-entschlossen, Richtungs-motiviert und Partizipations-erfahren. Das Erregungslevel immer auf der Zwölf, legen die (Meta)Nachrichten aus Nord-Neukölln den Finger auf die Wunde und sagen, wer die Lunte an’s Faß legt. „Die Mißstände sind Zustände, Kämpfen ist wichtig, Feiern aber auch! Sim-sa-la-bim!“ Das ist die Strecke, die bewältigt werden muß, soll aus Randnotizen Gutes wachsen. Wem das zu anstrengend ist, der lässt sich vom Rixdorfer Kunstnetz einfangen und bekommt es mit Katze Kotzi, Glücksautomaten und Knödel in Sauce-Kissen zu tun. Wer tiefer blickt, gerät in den Strudel von Minze-Sputnik, Vernetzungstanten, fashion-charm-bracelet’s und Souvenirmanufaktur. Schwer wieder rauszukommen. Wer das Gefühl hat, hier immer wieder dasselbe in anderer Verpackung serviert zu bekommen, liegt richtig. Redundanz oder unreiner Loop? Vielfalt aus Einfall? Kreisecho? Keine Ahnung. Auf halber Strecke liegen geblieben ist - mehr Log als Blog - der Wegweiser durch’s Quartier. Muß sich halt lohnen, irgendwann und irgendwie. Sonst geht die Puste aus. Pusten kann auch Brigitte. Ist die echt, die Autorin? Mit "ethnologischem" Blick, einer Mischung aus Neugier und Begierde, gibt’s da Frontberichterstattung. Aus dem Grenzland zwischen Orient und Okzident. Nach Drehbuch, den Mitfünfzigerinnen zugedacht, wird Klischee für Klischee in die Kulisse geschoben. Ein neues Leben. Kein Entrinnen. Shisha-Pfeife, WOW-Schoko, Gewürztrallala und Lovestory. Könnte das nicht reichen? Eins muß noch drauf: Broadway Neukölln! „Warum Broadway? Weil es hier jeden Tag wechselnde Aufführungen gibt, je nach Straßenzug, den man wählt - und das stets live (…).“ Und ich dachte immer, hier leben Menschen ihren Alltag. Immerhin. Das Geständnis folgt stante pede: „Gedanken mache ich mir keine.“ Fassen wir zusammen: Neukölln macht glücklich!

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Dienstag, 14. Dezember 2010

Hasenheide


Ich habe mal nachgeschaut. Manches lässt einen ja nicht los. Schrieb Jette doch unlängst von Kindheitstagen. Und Endlosrotation von Schallplatten. Was grub sie aus? Lok 1414 geht auf Reisen. Ich hätte nie geglaubt, dass es auf dieser Welt jemanden gibt, der diese Platte kennt. Wir haben sie so oft gehört, dass man Angst haben musste, mit der schließlich stumpf gespielten Nadel die Rillen auszuschleifen. War aber nicht so, haben gehalten. Rillen wie Platte. Erstaunlich. Kann man nicht von allem sagen, was heute so auf den Markt kommt. Gebraucht haben wir’s, glaube ich, um über das durch und durch Repetitive in der Volksschule, so hieß die damals, hinwegzukommen. Rechnen, Lesen und Schreiben – einschließlich Schönschrift und Sütterlin – zogen die Furchen, die wir mit Ton-, Sing- und Hörspielen füllten. Fernsehen war nicht. Märchenplatten waren unser Tonkino. Und haben sich - Vers für Melodie - eingegraben. So ruft ein Gang in die Hasenheide, warum auch immer, die Erinnerung an „Der Sängerkrieg der Heidehasenwach. Gehören irgendwie zusammen, die Heidehasen und die Hasenheide. Dass James Krüss darüber hinaus ein Visionär war und sich früh den Unsitten der Zeitumstellung widmete, machen seine Verse deutlich. Um ’ne Viertelstunde verschätzt. Ansonsten nah dran.

„Als ich heute früh erwachte,
fand ich meine Uhr verstellt,
um fünf ganze Viertelstunden
hatte jemand mich geprellt
denn noch sing ich so ob so,
je di hi, je di ho
holla di hi, holla di ho
holla di hi, ha ho.“

Montag, 13. Dezember 2010

Meistersinger


Wagner ist ein Reizthema. Es gehen immer die Falschen in’s Opernhäusle. Stimmt’s? Wer möchte schon die Garderoben und das inzestuöse Gehabe der Schönen und Reichen, des Polit-, Geld- und Raubadels beim gespreizten Teppichlauf in Bayreuth bestaunen. Das Wagner im österreichischen Postkartenmaler einen großen Fan und Verehrer fand, die Familie Wagner sich diesem in die Arme warf und dem Furor aus Mord und Totschlag freundschaftlich assistierte, erschwert den Zugang. Nun verstarb der alte Wagner, der als bekennender Antisemit bezeichnet werden darf, bereits 1883. Die Gnade, früher gelebt zu haben, hat vermutlich Schlimmeres verhindert. Wer allerdings glaubt, ihm durch Nichtbeachtung entgehen zu können, irrt.


Die Musik ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute - so insbesondere im Film - voll von Anleihen aus dem Wagner’schen Schaffen. Nichthören geht nicht. Dann doch ruhig mal das Original zu Gemüte führen. Dass das musikalisch spannend sein kann, zeigt die Komische Oper. Mit der einzigen komischen Oper Wagners. Die Meistersinger von Nürnberg. Kein pompöses Gedröhne und tschingterassa-bum-bum, keine Ausstattungsorgie, kein Bühnenalarm oder überzeichnete Figuren. Sparsam im Bühnenbild, das aus einer einzigen Idee - versetzbaren Häusern - ein lebendiges, im Verlauf immer wieder neu arrangiertes, silhuettenartiges Stadtbild für die unterschiedlichsten Szenen zaubert. Das Orchester hervorragend eingestellt, ganz im Dienst von Handlung und Gesang, dabei mit einer glasklaren, in Blech, Holz wie Streichern, weichen und differenzierten Klangführung. Das ab und an aufscheinende Gedräue, Aufwallende und Überbordende zeigt sich in der „wohltemperierten“ Fassung der Komischen Oper als handlungsbezogenes, dramaturgisches Mittel. Keine Überwältigung, kein emotionales Ton-Gel, das Handlung und Bühnengeschehen überbietet. Man mag das Thema bespötteln. So hat die Figur des Hans Sachs für uns heute etwas Unzeitgemäßes, Altbackenes. Die Meistersinger sind nicht mehr als eine historische Reminiszenz, so wie auch die enge Verbindung von Handwerk und (Volks)Kunst mit dem Verschwinden der Zünfte unwiderruflich verloren ging. Das Thema ist dennoch in der einen oder anderen Variante präsent und wird nach wie vor diskutiert. In den 50’ hörten die Meistersinger auf den Namen Elvis, in den 80’ auf NWA. Anders formuliert: Gibt es Regeln, die den Kunstbetrieb limitieren. Die Werk und Aufführung kanonisieren, Tabuzonen errichten, die Kunstausübung beschneiden, bedrängen, in den Dienst nehmen für andere Belange? Wie steht es um die Verbindung von Bevölkerung und Kunst, von Laienwerk und Profession, von Tradition und Neuerung? Die Unterscheidung zwischen U- und E-Musik ist immer noch und ohne Abstriche Grundlage aller öffentlichen Förderprogramme im deutschen Kulturbetrieb.


Das die Liebe einen Weg weist, um Leben und Künsten neue Ufer zu erschließen, ist stehender Teil jedes zweiten Bühnenwerkes, Films oder Romans. Nicht neu, was die Oper da bietet, aber auch nicht abseitig. Da tut sich keine Gruft auf. Verletzungsgefahr ausgeschlossen. Also. Wagner nicht den Knallchargen überlassen. Einfach mal ausprobieren!

Sonntag, 12. Dezember 2010

Kiezlauf


Ein Gang durch’s virtuelle Viertel zeigt, dass in Neukölln nicht alles dort steht, wo es stehen sollte, das nicht alles stimmt, was man so gemeinhin sagt und glaubt, das vieles in Bewegung ist, wo man Stau vermutet. Halt Leben, Kommen und Gehen, und so was. Von so was kommt dann so was: Die Russen kommen. Sind die nicht schon längst da? Wie auch immer. Andere Gäste - Dumpfdölmer - sieht man weniger gern. Stehen selbstverständlich unter nachbarschaftlicher Beobachtung. Hilfe ist immer gut. Kindern und Goldfischen verspricht Neues aus Neukölln, dem „NERV DER ZEIT“ dicht am hohlen Zahn zu bleiben. Dass hier auch neue Erfindungen aus Neukölln - von der Digitalsteckdose bis zum Hundetelefon - feilgeboten werden, spricht für die Vitalität des Neuköllner Gewerbes. Innovativ, aufstrebend, jung und dynamisch. Da ist kein Halten mehr. Selbst der Sonnenallee werden Gesäß und Gesicht geliftet. Wem das zuviel wird, wer’s gern eine Nummer kleiner hat und Armut für eine Zier hält, kauft Großmutters Geschirr zurück. Mit Stil natürlich. Beladen und erschöpft, hält der Bürger Einkehr, denkt über's Stiften nach und liest. Analog. Noch. Kiez und Kneipe hat einen Neuköllner Ableger in den Schankstätten abgeworfen. Nachhause muß man dann noch lange nicht. Heimat ist schließlich da, wo Hafen ist. Amen.

Samstag, 11. Dezember 2010

Kunstschatten


Kleine Kunst. Die sich ganz dem Leben anvertraut. Bereits nach wenigen Tagen verloschen. Ein Schatten bleibt. Mehr Bewegung als Erinnerung. Auch den trägt’s weg. Der Hauswart war da. Setzt Farbe auf Farbe.

Donnerstag, 9. Dezember 2010


Konzentration (10 - 10)

Mittwoch, 8. Dezember 2010


Konzentration (9 - 10)

Dienstag, 7. Dezember 2010


Konzentration (8 - 10)

Montag, 6. Dezember 2010


Konzentration (7 - 10)

Sonntag, 5. Dezember 2010

Laufbild


Bilder denken nicht. Die Geschichte, die Bilder erzählen, müssen Betrachterinnen und Betrachter zuallererst zusammensetzen. Imaginieren, erinnern, erhellen, phantasieren, deuten. Viel Arbeit. Gegebenenfalls und vermutlich in den häufigsten Fällen, da Autorin und Betrachterin ja nichts miteinander zu tun haben (müssen), auch „gegen“ das Bild. Dann ist man „bei sich“. Das Bild gibt lediglich den Impuls, ist Auslöser. Der Film, anders als das Bild, läuft. Eine Bildfolge erzählt. Wie sprunghaft auch immer. Sie zieht Korsettstangen ein. Wahrnehmbare Veränderungen von Zeit, Raum und Handlung. Im Bild fällt alles „in sich“ zusammen. Radikal. Das Davor, das Danach, Intention und Bedeutung sind als Leerstelle präsent. Eine Aufforderung, die Phantasie laufen zu lassen. Oder, den Blick abzuwenden. Was das mit Fotokryptik zu tun hat? Sie ist Methode, nicht Stil, hatten wir an anderer Stelle formuliert. Nichts anderes versuchen Filmemacherinnen und Filmemacher, die Betrachterinnen und Betrachtern auf die Sprünge helfen, als Koproduzentinnen gewinnen wollen. Wie das geht? Durch Auslassen, Andeuten, Auffüllen. Wer will, kann’s lernen. Zumindest aber verstehen. Reingucken.

Samstag, 4. Dezember 2010


Konzentration (6 - 10)

Freitag, 3. Dezember 2010


Konzentration (5 - 10)

Donnerstag, 2. Dezember 2010


Konzentration (4 - 10)

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Geisterruf


Es sind schon komische Zeiten. Die Geister, die man rief, sehen so aus, wie sie bestellt waren. So reden und verhalten sie sich auch. Da gibt’s nichts zu beanstanden. Reklamationen sind nicht statthaft. Warum also das ganze aufgeregte Geschnatter bis hin zu Gesetzesänderungen? Die Umstellung auf Markt, die Ökonomisierung sozialer Leistungen und Dienste schafft, wie sollte es anders sein, auch den dazugehörigen Sozialunternehmer. Der, da ist Harald Ehlert recht zu geben, muß nicht in Sack und Asche laufen. Vielleicht sind ja Überschüsse der Kick, der gute Ideen auf den Weg bringt. Wer weiß. Zurück zum Markt. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter - seit Jahren dabei, flächendeckend den Niedriglohnsektor einzuführen, abzusichern und mit verschiedenen (Zwangs)Maßnahmen zu flankieren - bedienen landauf, landab Beschäftigungsträger, die die Arbeit mit Langzeitarbeitslosen zu einem profitablen Geschäft gemacht haben. Die Altenpflege, ob durch private Unternehmen oder gemeinnützige Gesellschaften betrieben, steht im Ruf, dem Teufel die Seelen zu versprechen, wenn denn die Rendite stimmt. Bei so viel Gebet fehlt bisweilen die Zeit und das Geld für’s fachgerechte Pflegen bzw. die Pflegerinnen. Warum sollte es der Jugendhilfe anders gehen? Geschäft ist Geschäft. Die Kameraden der Unternehmensgesellschaft Kienbaum und Partner, selbst nie in Arbeit und Verantwortung, bestätigen gerne dem jeweiligen Zahlmeister, dass das Ausgeben öffentlicher Mittel standesgemäß ausgefallen ist.
Klein hat er angefangen, der Harald. Ein Ruhrpott-Import. Im Jugendclub Edinburger Straße ging’s los. Auch damals immer schon busy. Mit wehendem Mantel unterwegs, an „der Sache“ nie wirklich interessiert. Selten vor Ort, gelenkig im Knie, die nächste Karrierestufe fest im Blick. Dabei eloquent, klug und schnell in der Umsetzung von guten wie weniger guten Ideen. Die Gabe, um nicht zu sagen der Zwang, jede und jeden an die Wand zu reden, trug ihm den Vorwurf der Arroganz ein. Wer ihn länger kannte, trat freiwillig zur Seite, um Redefluß und Wortgewalt auszuweichen. Ein Reisender in Sachen Ich-Organisation. Mühelos füllte er die Leerstellen einer intellektuell ausgebrannten SPD und machte folgerichtig auch dort schnell Karriere. Die, so ist das in Berlin, ein Geschäftsmodell, bespielt man virtuos und zusätzlich auch die Klaviatur der Bezirkspolitik, erst richtig befördert. Der Rest ist harte Arbeit und Kommunikation in den einschlägigen Kungelrunden, zu denen Stadträte, Angestellte der Senatsverwaltungen und Geschäftsführerinnen von Wohlfahrtsverbänden und Freien Trägern gehörten und gehören. Wer glaubt, die Kolleginnen und Kollegen, die Harald Ehlert über die Jahre begleitet haben, hätten mal deutliche Worte gefunden, irrt. Erfolg adelt. Geht’s grandios daneben, will’s keiner gewußt und gesehen haben.
Heiße Luft verkaufen konnte er immer. Das muß man ihm lassen. Da saßen sie alle, die Mennigers, Müllers, Denes und andere Freunde des Berliner Polit- und Sozialgewerbes. Geladen zur Fachtagung im Februar diesen Jahres im Rathaus Schöneberg. Und haben sich, wie so oft, von Ehlert gerne über’s Ohr hauen lassen. Wündertüten hat er ihnen verkauft. Randvoll mit „Sozialem Profit“. Was das ist? Die willkürlich berechnete Minderung von „Kosten“, die zukünftig hätten anfallen können, wenn nicht großartige Menschen wie Ehlert tätig geworden wären. Anders formuliert: Die zukünftigen - von niemandem und niemals zu ermittelnden - Aufwendungen für den sozialen Reparaturbetrieb, abzüglich der aktuellen - tatsächlichen anfallenden - Aufwendungen für den sozialen Reparaturbetrieb ergeben, ja was? Ein Plus, eine Rendite aufs eingesetzte Steuergeld! Genial. Kabarett mit willigem Publikum. Die Schöpferinnen des KJHG haben schlichter gedacht. Kinder und Jugendliche sind in ihrer Entwicklung zu fördern. Dafür hat die Gesellschaft Sorge zu tragen. Und die Kosten. Punkt. Dass das Ausgeben von Steuergeldern wirtschaftlich und nutzbringend erfolgen sollte, setzten sie, wie der gesunde Menschenverstand auch, voraus. Was aber nutzbringend ist, auch das wussten sie bereits, ist immer eine Frage des Übereinkommens. Was brauchen wir, wie wollen wir leben, wie gehen wir mit denen um, die es nicht schaffen? Der Hang, Bildung und Soziales über den Rentabilitätslöffel zu barbieren, zeigt, wie 3 Jahrzehnte neoliberaler Ideologie die Köpfe und die Herzen so sehr imprägniert hat, dass auch im neuerlichen Anlauf des Königs neue Kleider reißend Absatz finden. Bezahlen müssen, wie bei diesen Geschäftsmodellen üblich, die Beschäftigen.