Unprätentiös könnte man sie nennen, die „Ausstellungen“ in
und an öffentlichen Orten, in Parkanlagen, auf Straßen und Kreuzungen. In Stein
oder Bronze, gehauen oder gegossen, trotzen Statuen und Figuren dem umliegenden
Verkehr, Wind und Wetter. "Passen" sie, gehen sie eine innige Beziehung zum Platz ihrer Aufstellung ein. Was sie - gegen alle Intention - häufig zum Verschwinden bringt. Wahrnehmen wird man
sie erst dann, wenn sie fehlen. Neukölln hat viele davon, wie ein Blick in den
Katalog zeigt. Am bekanntesten dürften wohl das Trümmerfrauen-Denkmal von Katharina Szelinski-Singer sein, Joachim Schmettaus „Tanzendes Paar“ auf dem Hermannplatz
und die Figurengruppe „Imaginäres Theater: Leda mit Schwan, Zyclopen und
Zentaur“ von Hartmut Bonk am Karl-Marx-Platz. Ihnen „zur Seite“ stehen heute
unzählige - häufig nur kurze Zeit überdauernde - Werke mehr oder weniger
bekannter Künstlerinnen und Künstler der Streetart-Szene. Die einen wie die
anderen kombinieren Form, Farbe und Material mit Gestaltungswillen, ästhetischem
Feinsinn und öffentlicher „Ansprache“. Den „Nutzen“ haben alle. Jederzeit und
unendgeltlich. Vor Musealisierung schützt sie die Zugänglichkeit und die
„Einbettung“ in den Stadtraum. Werden sie alt, geben sie Auskunft über
Formsprache und Zeitgeist vorangegangener Generationen bzw. Epochen. So halten sie, so oder so, das öffentliche Gespräch in Gang.
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