Freitag, 23. November 2012

Neukölln denkt mal



Unprätentiös könnte man sie nennen, die „Ausstellungen“ in und an öffentlichen Orten, in Parkanlagen, auf Straßen und Kreuzungen. In Stein oder Bronze, gehauen oder gegossen, trotzen Statuen und Figuren dem umliegenden Verkehr, Wind und Wetter. "Passen" sie, gehen sie eine innige Beziehung zum Platz ihrer Aufstellung ein. Was sie - gegen alle Intention - häufig zum Verschwinden bringt. Wahrnehmen wird man sie erst dann, wenn sie fehlen. Neukölln hat viele davon, wie ein Blick in den Katalog zeigt. Am bekanntesten dürften wohl das Trümmerfrauen-Denkmal von Katharina Szelinski-Singer sein, Joachim Schmettaus „Tanzendes Paar“ auf dem Hermannplatz und die Figurengruppe „Imaginäres Theater: Leda mit Schwan, Zyclopen und Zentaur“ von Hartmut Bonk am Karl-Marx-Platz. Ihnen „zur Seite“ stehen heute unzählige - häufig nur kurze Zeit überdauernde - Werke mehr oder weniger bekannter Künstlerinnen und Künstler der Streetart-Szene. Die einen wie die anderen kombinieren Form, Farbe und Material mit Gestaltungswillen, ästhetischem Feinsinn und öffentlicher „Ansprache“. Den „Nutzen“ haben alle. Jederzeit und unendgeltlich. Vor Musealisierung schützt sie die Zugänglichkeit und die „Einbettung“ in den Stadtraum. Werden sie alt, geben sie Auskunft über Formsprache und Zeitgeist vorangegangener Generationen bzw. Epochen. So halten sie, so oder so, das öffentliche Gespräch in Gang.

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