2014 schlägt Lücken. Johnny Winter
ging, Charlie Haden stellte alle Kollaborationen ein. Udo Jürgens
und Joe Cocker gesellten sich zu Ihnen. Haben letztere etwas
gemeinsam? Klar, beide machten Musik. Wichtiger aber noch, sie
besetzen Erinnerungen an Kindheit und Jugend. In dieser Reihenfolge.
Udo Jürgens sicherte im piefigen Westdeutschland der 60Jahre den
musikalischen Anschluß an französisches Chanson und amerikanische
Arrangements. Man konnte und durfte über die Landesgrenzen hinaus
singen. Er befreite, mit starken Melodien, den „Schlager“ aus dem
Prokrustesbett allzu redundanter Harmonik. Zeilen wie „17 Jahr,
blondes Haar, so stand sie vor mir“ verlassen einen das ganze Leben
lang nicht mehr. Egal, ob sie jemals kommt, schwarze Haare oder die
18 schon überschritten hat. Joe Cocker brachte die Essenz des Rock auf den Punkt. Er erinnerte noch einmal daran, dass Musik
„dringlich“ sein kann. Daran bemisst sich heute noch, was gute
und was schlechte Rock- und Popmusik ist. In Woodstock schälte sich
ein Song aus einem Körper. Der kontrollierten Darbietung scheinbar
enthoben und unter Aufbietung aller Kräfte entstand etwas Neues.
Kontrollverlust bei höchster musikalischer Konzentration. Beides
passt zusammen, so wie Körper und Rockmusik zusammengehören. Das
klappt nicht immer und durchgängig, wie der weitere Lebenslauf
zeigte. Im selben Jahr sprang Bob Beamon 8,90 Meter. Eine Zeit der
Entgrenzung, des Aufbruchs. Die Welt sollte und wollte anders werden.
1968.
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