„Jeden Tag stirbt ein Teil von dir
Jeden Tag schwindet deine Zeit
Jeden Tag ein Tag, den du verlierst
Nichts bleibt für die Ewigkeit“ *
Das geht jetzt entschieden zu schnell.
Mit dem Sterben. Wo wollen die alle hin? Ist es da wirklich schön?
Klingt zynisch, ist aber dem Alter geschuldet. Man rechnet nicht
wirklich täglich damit, dass das Ende naht, bereitet sich aber
gedanklich vor. Warum? Na, die 60 sind überschritten. Die Eltern und
Großeltern haben zwar die 80 und häufig auch die 90 gewuppt.
Kriegsgeneration. Viel gehungert, bescheiden - fettarm - gelebt, kaum
Qualm, wenig Alk. Laster werden sie gehabt haben. Sie haben sie gut
versteckt. Uns fehlt der Glaube, dass wir dieselbe Sorglosigkeit im
Alter an den Tag legen können. Hatten sie vermutlich auch nicht. Ohne
uns dies mitzuteilen. Wir zahlen für die Laster, denen wir gefrönt
haben. Na ja, gut war’s und iss’ es ja schon, oder? Wir konnten
und durften, was unsere Eltern sich verkniffen haben. Worum es geht?
In den 90ern gab es einen Pflichttermin. Mit den Kindern ging es zu
den Konzerten der Toten Hosen. Deutschlandhalle, später - die Kinder
waren irgendwann alt genug, um den eigenen Vorlieben nachzugehen - das letzte in der Arena. Ein Weihnachtskonzert! Die CD’s standen im Kinderzimmer, wurden
mitgesungen. Musikalische Sozialisation. Ob das gut war, weiß ich
nicht. Was in der Erinnerung bleiben wird, sind die wunderbaren,
jeden Konfirmandenunterricht ersetzenden Gesangsstunden, in die
diese Konzerte ausarteten. Nicht immer hielten die Kinder durch.
Aber, gesegnet sei dies Alter, auch Höllenlärm hielt sie vom
Schlafen nicht ab. So kam dann auch der Bommerlunder - gesungen,
nicht getrunken - in die Kinderzimmer. Schinkenbrot und Gurke gab’s
am nächsten Morgen. Oder war's doch ein Brot mit Ei? Trommel weiter, lieber Wölli, wo immer du jetzt bist.
* Die Toten Hosen
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