Samstag, 20. Juni 2009
Sichtfeld
Licht, Schatten, Farben, Muster, Formen. Mittendrin, das meiste aber an den Rändern. 90% dessen, was wir sehen, sehen wir nicht. Es dient der Orientierung. Kein Gleichgewicht ohne Überschuss an „Eindrücken“. Man kann dies wörtlich nehmen: was sich hier „eindrückt“, ist das, was wir - rein optisch – „Weltsicht“ nennen. Die ist ohne Unschärfe nicht zu haben. Das gleiche gilt für die Details. Unverzichtbar für den Gesamteindruck, einzeln nicht zu erinnern. Die restlichen 10% ergeben eine „Guckkastenperspektive“. Fokussiert, aber mit begrenztem Sichtfeld. Wäre dies alles, was uns zur Verfügung stünde, wären wir zu ständigem „Kopfschütteln“ genötigt. Anders wäre Orientierung, ja nicht einmal Laufen, möglich. Das, was schließlich verarbeitet wird, macht vermutlich nicht einmal 0,0001% aus. Wo bleibt der Rest? Abgelegt als „Sehschemen“ und „optische Orientierungsmuster“, die je nach Lage abgerufen werden. Die Politik hat - mit anderer Stoßrichtung und Intention - ein verwandtes Problem. Ihre Hauptfrage lautet zur Zeit: Wie schaffen wir es, dass alle das, was sie sehen, nicht sehen. Eine Aufforderung an uns: Machen wir uns zum Detail und bringen uns in Erinnerung. Kann heute für uns Neuköllnerinnen und Neuköllner heißen: Spazierengehen am und auf dem Tempelhofer Flugfeld!
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