Sonne und Mond müssen in Opposition stehen - es muß also Vollmond sein - und der Mond muß in oder nahe einem seiner Bahnknoten stehen, damit er nicht ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbeigeht. Dann können wir eine Mondfinsternis beobachten. Einer Sonnenfinsternis wohnen wir bei, wenn die Sonne von der Erde aus gesehen durch den Mond ganz oder teilweise verdeckt wird. Alle Lichtjahre mal - so wie gestern abend - fallen Mond- und Sonnenfinsternis zusammen. Natürlich nur in Neukölln.
Donnerstag, 27. Januar 2011
Neuköllner Finsternis
Mittwoch, 26. Januar 2011
Neuköllner Charme
Räudige Gassen, stinkende Hinterhöfe, lärmender Verkehr, schlechtes Essen, missgelaunte Menschen: genutzt hat alles nichts. Der Zuzug hält an. Was bleibt anderes, als mal den umgekehrten Weg zu versuchen. Eine Charmeoffensive empfängt neuerdings Neusiedlerinnen in Neukölln. Wen das nicht abschreckt, der und dem ist nicht mehr zu helfen.
Dienstag, 25. Januar 2011
Montag, 24. Januar 2011
Neuköllner Leerung
Sonntag, 23. Januar 2011
Samstag, 22. Januar 2011
Stabil fallend
Alles wie gehabt? Na und jein. Für die Gebiete mit sehr niedrigem Entwicklungsindex - dazu gehört auch die Donaustraße - registrieren Häußermann u.a. „stabil fallende Werte zwischen 2007 und 2009 bei den Daten für Arbeitslosigkeit, Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit, eine relative Stabilität bei den „Aufstockern“ – lediglich bei der „Kinderarmut“ nimmt der bereits sehr hohe Wert von 71,0 % im Jahr 2007 über 71,1 % 2008 auf 71,3 % im Jahr 2009 zu. Die Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt ziehen also nicht eine Entspannung bei den Anteilen der Familien mit Transferbezug nach sich.“ Woran das liegt? Arbeit erzielt keinen Preis mehr, der eine Familie ernähren könnte. „Der Übergang in eine Beschäftigung scheint seltener mit einem so hohen Einkommen verbunden zu sein, dass der Bezug von zusätzlichen Sozialtransfers für die Erwerbstätigen selbst und/oder für die übrigen Familienmitglieder überflüssig wird.“ Der „Zuzug“ nach Neukölln-Nord bringt - zumindest für den erhobenen Zeitraum bis 2009 - mit Studenten und anderen Lebenskünstlerinnen eher einkommensschwache Personen in die Quartiere, in deren Gefolge es dennoch zu einem Anstieg der Mieten kommt. Die Empfehlung der Autorengruppe: „In wenigen Planungsräumen in Kreuzberg-Nordost und Neukölln-Nord zeigen sich Aufwertungstendenzen, die genauer beobachtet werden sollten. Möglicherweise muss, wenn sich diese Trends stabilisieren, von einer Unterstützung der Aufwertung auf eine eher erhaltende Strategie umgesteuert werden – auch um zu verhindern, dass die konzentrierte Armut lediglich räumlich verlagert wird.“ Nachzulesen im neuen „Monitoring - Soziale Stadtentwicklung 2010“.
Mittwoch, 19. Januar 2011
Sonntag, 16. Januar 2011
Neuköllner Sessel
Samstag, 15. Januar 2011
Freitag, 14. Januar 2011
Donnerstag, 13. Januar 2011
Neuköllner Bilder
Schöne Bilder. Eindrücklich. Sie fassen einen an. Melancholie. Könnte es sein. Und eine gewisse Härte. D. - sie steht neben mir - sagt, dass sieht ja aus, als wäre in den letzten Jahrzehnten gar nichts passiert! Neuköllner Neorealismus. Als hätte Lorenz Kienzle mit der Farbe die Zeit ausgetrieben. Das Schnell – Lebige. Obschon neu - entstanden in den Jahren 2005 bis 2010 - scheinen sie von weit her zu kommen. Die Bilder. Wie das, was sie zeigen. Menschen wie Orte. Sie sperren sich und fordern Konzentration. Wogegen und worauf? Hingehen und nachspüren.
Mittwoch, 12. Januar 2011
Dienstag, 11. Januar 2011
Neuköllner Humor
Unser Bürgermeister redet gerne. Kommentieren findet er auch gut. Gerne in eigener Sache. Das Berliner Abendblatt gibt ihm dafür Raum.
„Nachdem es mit den Firmen, die sich bei unseren eigenen Grundstücken um den Winterdienst kümmern sollen, in der letzten Saison kräftig in die Hosen gegangen ist, haben wir natürlich die Unternehmen gewechselt. Die Preise haben diese erst einmal erhöht, schneller und besser als ihre Vorgänger sind sie aber leider nicht. Und so bleibt der Schnee nun halt etwas teurer liegen.“
Montag, 10. Januar 2011
FeldZug
Es gibt kaum etwas Schlimmeres als behördliche Planungssprache. Geht’s um’s Ausbessern des Straßenpflasters, mag’s noch hinhauen. Geht’s um Erschließung und Bürgerbeteiligung läuft’s regelmäßig gegen die Wand. Ein herrschaftlicher Duktus und Kontrollphantasien durchziehen die Texte. Da läuft das Müssen zu großer Form auf. Geschichte weht der Bürgerin und dem Bürger in’s Gesicht. Die Grasnarbe spricht zu uns. Helm ab zum Gebet, wer das Feld - die Freiheit - betreten will! Wow! Geht’s nicht auch ein bißchen kleiner? Darf ein Feld nicht einfach mal ein Feld bleiben? Reicht es nicht, wenn Anwohnerinnen und Besucher auf dem Areal tun und lassen, was sie in Gesellschaft oder auch alleine, bei Berücksichtigung der Interessen anderer, machen wollen? Spazierengehen, Laufen, Drachen-Steigen-Lassen, Liegen, Saufen, Grillen und so weiter und so weiter? Ist es so schwer, es ihnen - uns - zu überlassen, aus welchen Gründen, zu welchem Zwecke und mit welchen Folgen wir dies tun? Genügt es nicht, staatlicherseits schlicht für den Erhalt der Fläche, ein paar zusätzliche Bäume etc. zu sorgen? Ist dies nicht Herausforderung genug? Glaubt wirklich jemand in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dass man ein Leitbild braucht, um „das Areal (…) für die Bürgerinnen und Bürger erlebbar“ zu machen? Gehört der ganze gequirlte Quark, der anderen Orts seine Berechtigung hat, - Wissen und Lernen, interreligiöser Dialog, saubere Zukunftstechnologien etc. - ernstlich auf’s Feld? Auch fürsorgliche Bevormundung bleibt Bevormundung und ein Relikt aus vordemokratischen Zeiten.
Sonntag, 9. Januar 2011
Samstag, 8. Januar 2011
Neuköllner Wechsel
Schotten dicht? Ne, drin. Uff’ iss’es. Gift fließt und der schottische Whisky auch. Prominent bedient wird, wer einkehrt. In’s Betresen und Besitzen teilen sich Barry und Rachel Burns, Phil Collins und Sinisa Mitrovic. Ein radikaler Schnitt? Irgendwie schon. Das alte Milieu ausgeräumt, das neue von weiter her. Geblieben ist der Tresen und ein Teil des Mobiliars. Sentimental muß man deshalb nicht werden, sagen darf man’s trotzdem: Mit jeder Kneipe geht ein Stück Altberlin und Neukölln. Wohin? Irgendwie weg. Die Behauptung, hier bilde sich nur die Veränderung der Bewohnerschaft innerhalb der Quartiere ab, greift zu kurz. Die alten Eckkneipen waren fest verbandelt mit Anwohnerinnen und verwurzelt im Milieu. Kommunikationszentren und Tratschbörsen, Treff für Vereine und Ortsverbände der Parteien, nachbarschaftliche Sozialwerke, Bank und Ort für’s Seelenheil. Die neuen Etablissements sind Teil anderer, nicht lokal gebundener Netzwerke. Was sie sind, sein und auf Dauer werden wollen? Probieren wir's aus. Zumindest das Motto, mit dem Burns die Kneipenkarriere beginnt, stimmt: „Ich genieße Berlin, so wie es ist“.
Freitag, 7. Januar 2011
Donnerstag, 6. Januar 2011
Merkposten
Um nicht das Eine des Anderen zu vergessen, bringen die Neuköllnerinnen und Neuköllner gern Merkposten an Hauswänden an. Worum es hier geht?
„Das Ja wird Nein, das Nein wird Ja, das Ja wird gleichzeitig Ja und Nein, das Nein wird gleichzeitig Nein und Ja; auf diese Weise halten sich die Gegensätze die Waage, neutralisieren sich, heben sie sich auf.“Wer soll sich denn so was merken, wenn nicht wenigstens das Nein wandfest verankert ist?
Mittwoch, 5. Januar 2011
Glück haben
Wenn Iche das Ichen lernen und als Verbum fortwuchern, steht das Tor weit auf zur Welt des modernen Fassadenbaus. Angestrengtes Identitätslifting, paradoxe Kommunikation, Selbstzweifel, allerlei Dafürhalten und Gespensterausstreibung. Manches Ich zerlegt sich in stilvolle Paare, andere zersplittern ganz. Wer nun was ist, wer mit wem spricht und warum alles ganz bleiben soll, beantwortet Bernd Moss. Allein. Auf leerer Bühne. Mit sich, uns und auf einem langen, langen Weg. Zum Glück. Begleiten, wenn’s sein muß, mitlaufen! Macht glücklich!