Samstag, 8. Januar 2011

Neuköllner Wechsel


Schotten dicht? Ne, drin. Uff’ iss’es. Gift fließt und der schottische Whisky auch. Prominent bedient wird, wer einkehrt. In’s Betresen und Besitzen teilen sich Barry und Rachel Burns, Phil Collins und Sinisa Mitrovic. Ein radikaler Schnitt? Irgendwie schon. Das alte Milieu ausgeräumt, das neue von weiter her. Geblieben ist der Tresen und ein Teil des Mobiliars. Sentimental muß man deshalb nicht werden, sagen darf man’s trotzdem: Mit jeder Kneipe geht ein Stück Altberlin und Neukölln. Wohin? Irgendwie weg. Die Behauptung, hier bilde sich nur die Veränderung der Bewohnerschaft innerhalb der Quartiere ab, greift zu kurz. Die alten Eckkneipen waren fest verbandelt mit Anwohnerinnen und verwurzelt im Milieu. Kommunikationszentren und Tratschbörsen, Treff für Vereine und Ortsverbände der Parteien, nachbarschaftliche Sozialwerke, Bank und Ort für’s Seelenheil. Die neuen Etablissements sind Teil anderer, nicht lokal gebundener Netzwerke. Was sie sind, sein und auf Dauer werden wollen? Probieren wir's aus. Zumindest das Motto, mit dem Burns die Kneipenkarriere beginnt, stimmt: „Ich genieße Berlin, so wie es ist“.

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