Gummihandschuhe sind Gummihandschuhe, sind Gummihandschuhe,
sind Gummihandschuhe. Wirklich? Einmal verrückt,
in Form gebracht, fügen sie sich - einer Seerosenlandschaft gleich -, zwanglos in die Landschaft ein. Die Kunst von Ping Qiu besteht darin, dem
Betrachter einen Blickwechsel „aufzunötigen“. Die Gummihandschuhe bleiben
Gummihandschuhe, ohne Zweifel. Wir sehen -
imaginieren - aber etwas anderes. Das
Arrangement und die Einfassung in „gebrauchsfremde“ Umgebung
zeigen uns, wie Sehen funktioniert. Wir
lernen gleichzeitig etwas über den „unausgeschöpften“ Nutzen und Sinn von
Gebrauchsgegenständen. Einmal befreit,
lassen sie - die Gummihandschuhe - die Erinnerung an Putztröge und Abwasch hinter sich. Ob damit ein, wie der
Begleittext zur Ausstellung nahelegt, leises Aufbegehren und verhaltenes
Protestieren gemeint ist? Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch nur der
Hinweis darauf, dass heute alles vermittelt,
zwar naturnah, aber doch nichts weniger
als Natur, vielmehr Kultur, ist. Bearbeitet
und hintergehbar, ganz ohne Mystik. Muß man deshalb erschrecken?
Ping Qiu - und wir gehen gerne mit - zieht es vor, eine spielerische Haltung
einzunehmen. Dem Flügel wachsen Flügel, die Form ist Form, der Gummihandschuh
blüht, die Doppelhand klopft das Ölfaß. Formgebung, Transformation und
Raumgestaltung - mal harmonisch, mal gebrochen - sind ihre Mittel. Behutsam und
unaufdringlich zeigt sie uns, was wir können
könnten, wenn wir denn wollten.
Diese Freiheit müssten wir uns
allerdings nehmen. Und sei es um den
Preis, von einem Klo angepisst zu werden. Um diese Erfahrung wird reicher, wer
bis zum 07.10.2012 die Galerie im Körnerpark aufsucht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen