Mittwoch, 27. Februar 2013
Sonntag, 24. Februar 2013
Stilversuch
„Materialermüdung bedeutet,“ so belehrt uns wikipedia, „dass
auch eine statisch unkritische Belastung (noch im elastischen Bereich, also
noch unterhalb der Streckgrenze des Werkstoffs) zu einer Funktionsuntüchtigkeit
(Ermüdungsrissbildung) oder auch zum Totalausfall (Ermüdungsbruch) eines Bauteils
führen kann, wenn sie oft genug auf das Bauteil einwirkt. Zyklisch belastete
Teile haben daher prinzipiell eine begrenzte Lebensdauer.“ Welche Belastungen
zur Schließung des Cafe Bajka geführt haben, wissen wir nicht. Schade is’ es.
Darben müssen Mann und Frau deshalb nicht im Viertel. Gleich um die Ecke in der
Donaustraße 116 öffnete jüngst ein neues Cafe, das die Frage der Belastbarkeit gleich im Namen auf’s
ästhetische Gleis schiebt: Stil Bruch.
Das lässt sich szene- oder milieuspezifisch, einrichtungs- oder
umgebungsorientiert verstehen. Letztlich hängt’s - in den alten, den neuen und den
vielen Neuköllner Sub-Ökonomien - am Gelde, dem ausreichenden Zahlungswillen
froher und zugewandter Besucherinnen und Besucher. Also reinsetzen, Zeitung
lesen und sich selbst befragen, was, warum und wie’s gefällt, mit anderen
Worten: testen. Worin der Test besteht? „Bauteile, die theoretisch unbegrenzt
viele Zyklen ertragen (weil sie aus bestimmten, dafür geeigneten Werkstoffen
bestehen), bezeichnet man als dauerfest.“ Ob's dauert, muß sich zeigen.
Donnerstag, 21. Februar 2013
Montag, 18. Februar 2013
Donau-Slide
Das Gesicht aus’m Wind, den Körper in’s warme Eck, die Ohren
aufgesperrt und schon weiß man, wozu der Winter gut ist. Für’s Hören von Fredrik Kinbom beispielsweise. Im Valentin Stüberl, Donaustraße 112.
Sonntag, 17. Februar 2013
Donnerstag, 14. Februar 2013
Sonntag, 10. Februar 2013
Donnerstag, 7. Februar 2013
Pop 007
Einen interessanten Gedanken hat Frank Schirrmacher
angesichts des Rücktritts von Christian Wulf - kennt den noch jemand? - in die
Welt gesetzt. Der führt zum Thema Pop
zurück. Nun scheint an Christian Wulf nichts darauf hinzudeuten, dass Rock und
Pop Spuren hinterlassen hätten. Kein Rhythmus, keine Coolness, kein
„Übersprungsdenken“, kein „ästhetischer Habitus“, der über den Stolz auf das
bestandene Abitur hinaus „wirksam“ in die Welt gefunden hätte, keine Empathie
für „das Ungerade“. Einzig: Mit sich selbst im Reinen. So rein, dass nicht mal
ein Gespür für den zuweilen vorhandenen Abstand von Stand und Anstand, von Hof
und Haltung, von Dienst und Dankbarkeit verblieb. Ob er singen kann? Ich weiß
es nicht. Mit Christian Wulf als Vertreter der Babyboomer-Generation (die
Jahrgänge 1955 – 1970), so schreibt Schirrmacher, implodiert das politische Lebensmodell einer ganzen Generation.
„Ihr Fehler war zu glauben, dass Märkte auch schon Ideen sind. Ideen setzen
sich nicht durch wie Starbucks-Kaffee oder Popkultur.
(…) Sie musste für ihr Lebensgefühl, ihre Musik, ihre Mode, ihre Sprache nicht
kämpfen - im Gegenteil: Es waren Antriebsaggregate für Märkte, die ganz schnell
die ganze Gesellschaft erfassten.“ Was sagt uns das, wenn wir den
mitschwingenden konservativen Duktus, hier hätte eine ganze Generation den
Preis ohne Schweiß eingestrichen, einmal außen vor lassen?
Markt und Pop, wo nicht identisch, gehen ein intimes
Verhältnis ein. Wo Märkte wachsen, ist Pop
ein Schmiermittel, das Arbeit und Alltag mit sinnlich-ästhetischen wie
performativen Tand auflädt. Ist über Jahrzehnte schließlich alles, bis in die
letzten Winkel, „ausgemalt“, wird - nehmen wir die Popkultur bei ihrem
rebellischen Anspruch - aus einem Statement
Status. „Es ist im Prozess des ideologischen Alterns kein Zufall, dass der
Neoliberalismus als Utopie Ende der neunziger Jahre (in der BRD) genau in dem
Augenblick reüssierte, da diese Generation das vierzigste Lebensjahr zu
überschreiten begann. Denn jetzt ging es nicht mehr um Veränderung der Welt durch Konsum, sondern durch Akkumulation von Kapital für die zweite
Lebenshälfte.“ Vom Kaufen zur Vorsorge. Die kennt vor allem eine Richtung: Festhalten,
was erreicht ist. Immobilisieren.
Popkulturell gesprochen: Kanonisieren.
Kein Mut, kaum Zuversicht, gepaart mit einer „herrischen“ Attitüde in der
Abwehr und Abgrenzung gegen alles und alle, die „von unten“ nachwachsen und
fordern. Ein Bild von Freiheit,
Gleichheit und Geschwisterlichkeit ist damit nicht mehr zu gewinnen. Unter
diesem Gesichtspunkt liest sich der „Aufruhr“, der 2011 England erschütterte,
noch einmal neu. Die Erschöpfung, die
ein ganz auf Markt abgestelltes Konzept von Vergemeinschaftung erzeugt, teilen
alle. Die einen am goldenen Ende, die anderen am Katzentisch. „Gestritten“ wird
um „Marktzugang“ bzw. um den „legitimen Anteil am Warenangebot“, nicht um die
Frage, in welcher Form, bei Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen, die
„Mit-Arbeit“ aller herzustellen bzw. der „politische wie soziale Ausschluss“
großer Teile der Bevölkerung zu beenden ist. „Die Babyboomer verfolgen“,
schreibt Ulrike Hermann in gleicher Sache, „die falsche Anlagestrategie. Sie
erwerben am liebsten Immobilien – dabei müssten sie in die Ausbildung der heute
benachteiligten Kinder investieren. Denn nur diese Arbeitskräfte von morgen
können jenen Reichtum erwirtschaften, den sich jetzt schon alle sichern
wollen.“ Dies setzte freilich voraus, dass der „popkulturelle Duktus der ersten
Stunde“ als Haltung wieder einzieht
in Köpfe und Herzen, Parteien und Parlamente: Genau hinschauen, sich einlassen,
querdenken, Vielstimmigkeit zulassen, sozial-kulturelle Empathie entwickeln,
Interessen abstimmen in Offenheit, Neugier und horizontaler Kommunikation, mit
anderen Worten: Am Gemeinwohl arbeiten.
Singen geht natürlich auch!
Sonntag, 3. Februar 2013
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