„Sicherheit im Raum der öffentlichen Städte ist eine fragile und nie ganz genau zu bestimmende soziale Situation. Das war schon immer so, und es muss so bleiben, wenn der öffentliche Raum jene Qualitäten behalten soll, die ihn attraktiv und kulturell produktiv machen.“ * Sagt Hartmut Häußermann, renommierter Stadtsoziologe und Neukölln-Kenner. Nicht immer teilen die Bewohnerinnen eines Kiezes oder eines Bezirkes diese Sicht der Dinge. Das subjektive Sicherheitsempfinden „fliegt“ dem „objektiv“ Gegebenen häufig davon. Manches’ mal auch um die Ohren. Zu Recht empfundenes, benennbares oder diffuses Unwohlsein stärkt nicht das „Heimatgefühl“. Arbeiten zusätzlich die Medien beharrlich an einem Negativimage, hat ein Bezirk es schwer, aus den Schlagzeilen zu geraten. Aneignung tut not. Durch Kunstnahme beispielsweise. Ein etwas anderen Weg geht „GoAreas“.
„GoAreas ist ein Stadtführer über Berlin, von und mit Jugendlichen: zwischen Liebeserklärung und Wutausbruch, Hoffnung, Vertrauen und Geheimnisverrat. GoAreas zeigt ihre Straßen, Plätze und Treffpunkte, erzählt Stadtgeschichte und Zukunftsträume - am Computer oder direkt in der Stadt: mit Hörstationen, Fotogalerien, Musikgruppen, Stadtspielen und Shopping-Tipps.“Ein zartes Pflänzchen. Eine Aufforderung. Zum Entdecken, Zuhören, Hingehen, Hinschauen, Mitmachen, Mitsammeln und Veröffentlichen. Neukölln macht den Anfang. Fremde Beiträge sind ausdrücklich erwünscht, die Netzgemeinde ist gefragt. Auch ein Spielfeld für die „ausufernde“ Neuköllner Kultur- und Kunstszene. „Produktive Bündnisse“ mit Jugendeinrichtungen und Initiativen täten beiden Seiten gut: Künstlerische Kompetenz, Anregungen und Projekte als Unterstützung für Kinder und Jugendliche im Bezirk, „tätige Nähe“ zur Neuköllner Realität jenseits hipper Kunst- und Stundentenzirkel. Das hier die Anschlüsse fehlen, ist ein offenes Geheimnis.
* H. Häußermann, Stadt? Aber sicher!, in: Entstaatlichung und Soziale Sicherheit, Bd. 2, Leske und Budrich 2002, J. Allmendinger (Hrsg.), S. 638