Montag, 1. August 2011

Neuköllner Kitsch


Kitsch (1 - 8)

Kitsch ist glatt, prall, selbstgefällig, ohne Tiefe, kurzatmig, gedankenlos, bunt. Das pure Leben. Kitsch reimt sich auf Eiskrem, Plastikschmuck, Sex und Kotze. Volksnah und gleich neben der Kasse zu haben. Und. Kitsch ist billig. Billig? Nicht ganz. Kitsch verkauft sich rasend und teuer, wenn auf dem Etikett etwa „Koons“ oder „Hirst“ steht. Das mögen - und zahlen - betuchte Sammlerinnen und Sammler. Rummelherzen, Sperma, Samt, Strass im Kopf, eingelegten Fisch und – schon hat man die Welt im Haus. Berührungslos teilhaben. Am Schmutz. Am gemeinen. Das prickelt. Die Kunst-Gemeinde zahlt gern doppelt. Für Distinktion und – man hat’s ja – gleich noch einen drauf, für’s Zurückkaufen. Von Lachen, Leben, Lust und - gegebenenfalls auch - Gestank. Na, wie auch immer. Das geht in Ordnung. Geschäft ist Geschäft. Kitsch ist Kitsch. Kunst ist Kunst. Betrieb ist Betrieb. Geld brauchen sie alle. Die kunstvollen wie die weniger kunstvollen Geschäfte. Warum uns das interessiert? Neukölln ist Kitschland. Neukölln ist - wie sollte es anders sein - glatt, prall, selbstgefällig, ohne Tiefe, kurzatmig, gedankenlos, bunt. Oder?

1 Kommentar:

  1. nice! "Kitsch reimt sich auf Eiskrem, Plastikschmuck, Sex und Kotze. Volksnah und gleich neben der Kasse zu haben." :) gruß sfg

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