Mittwoch, 28. Dezember 2011

Montag, 26. Dezember 2011

Samstag, 24. Dezember 2011

Donnerstag, 22. Dezember 2011

± 0


Im ewigen Eis, umrahmt von Schnee, Geröll und noch mal Schnee, laufen die Sinne leer. Kein Halt, keine Orientierung, keine soziale Kartografie. Und doch soll’s ausgerechnet hier ganz präzise zugehen. Polarstationen vermessen an unwirtlichen Orten Raum, Zeit und Klima. Zugleich sind sie soziale Laboratorien, in denen Menschen unterschiedlicher Profession auf engstem Raume leben und arbeiten. Leben? Innere wie äußere Uhr, Nähe wie Weite gehorchen anderen Maßeinheiten, hell und dunkel haben’s gerne statisch, drinnen und draußen kennen keine Mitte. Alles will neu justiert, den Gegebenheiten angepasst, in reduziertem Komfort gelebt und Sprache und Gesten - bei internationaler Besetzung - reduziert, auf die ortsübliche Temperatur gebracht werden. Wie das geht, zeigt uns Christoph Marthaler. Über viele kleine Episoden und szenische Arrangements, mit Ruhe und Bedacht inszeniert, Text und Musik kunstvoll ineinander verwoben, führt er in’s subpolare Basislager. Elegisch, berückend, zum Brüllen komisch, spielerisch, assoziativ, sprunghaft, in Suchbewegungen und unter Einsatz disparaten Kulturgutes. Bei karger Ausstattung. Dass das ganz prima klappt, die kalte Luft nicht den Atem raubt, liegt an dem verschwenderischen Umgang mit Einfällen und Vorschlägen. Die greifen in’s eigene, innere Band und wärmen Herz und Seele. Wie sie das tun? Die Bilder klingen und der Klang bildet. Berührend sind etwa die ganz leisen und sachten Übergänge, wenn Stille in mehrstimmigen Satz- und Chorgesang übergeht. Ein schöneres Bild kann man wohl kaum finden: Kooperation, wo auch immer auf Erden, setzt, bei aller Vielstimmigkeit und widrigsten Umständen, das „Aufeinandereinstimmen“ voraus. Wo nicht, bleibt nur Natur. Wer will das schon? Also raus, Neugierige und Reisefreudige. Vom 28.02. – 02.03.2012 kann das Basislager wieder bezogen werden. In der Volksbühne.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Sonntag, 18. Dezember 2011

Freitag, 16. Dezember 2011

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Montag, 12. Dezember 2011

Tomas is' geehrt


Phantastisch, wie mein Gedicht wächst, / während ich selber schrumpfe. / Es wächst, nimmt meinen Platz ein. / Es verdrängt mich. / Es wirft mich aus dem Nest. / Das Gedicht ist fertig.“ *

* Tomas Tranströmer

Samstag, 10. Dezember 2011

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Dienstag, 6. Dezember 2011

Georg spielt nicht mehr



„Als der Zirkus in Flammen stand
Ist auch ein Vogel Strauß verbrannt
Denn der gute Vogel tauchte
Währ'nd sein Hinterteil schon rauchte
Seinen Kopf standhaft in den Sand

Hähähä, selten hab'n wir so etwas gesehen
Selten hab'n wir alle so gelacht
Denn aus Dingen, die hier sonst geschehen
Hab'n wir uns ja nie sehr viel gemacht“ *


* Georg Kreisler

Sonntag, 4. Dezember 2011

Christa is' wech





„Ich musste mit der Langeweile des Kindes fertig werden und sagte vage und unwirksam: Mach doch was.

In der Zeitung steht, sagte das Kind, man soll Kindern Aufgaben geben. Davon werden sie gebildet.

Du liest Zeitung?

Natürlich. Aber die besten Sachen nimmt Vater mir weg. Zum Beispiel: „Leiche des Ehemanns in der Bettlade“.

Das wolltest du unbedingt lesen?

Das wäre spannend gewesen. Hatte die Ehefrau den Mann ermordet?

Keine Ahnung.

Oder wer hatte ihn im Bettkasten versteckt?

Aber ich hab doch diesen Artikel nicht gelesen!

Wenn ich groß bin, lese ich alle diese Artikel. Mir ist langweilig.“ *


* Christa Wolf, Juninachmittag, in: Die Lust, gekannt zu sein; Erzählungen 1960 – 1980, Frankfurt 2008, S. 103

Freitag, 2. Dezember 2011

Mittwoch, 30. November 2011

Neukölln zieht ...


... ab und zu, hin und weg.

Montag, 28. November 2011

Samstag, 26. November 2011

Donnerstag, 24. November 2011

Dienstag, 22. November 2011

Blinde Flecken?


Wenn etwas keine Resonanz erzeugt, ist es nicht nicht da. Es füllt unter Umständen den „Raum“, ist im „Gleichklang“ und überschreitet die Wahrnehmungsschwelle nicht. Anders formuliert: „Wenn man es hätte wissen wollen, hätte man es wissen können.“ In Deutschland - so muß man es wohl lesen - verlieren Menschen unter „staatlicher Aufsicht“ ihr Leben.

Montag, 21. November 2011

Neuköllner Kunstpflege


Man muß kein/e ausgesprochene/r Kultur- und Kunstliebhaber/in sein, um den Beitrag der bezirklichen wie offenen Kunstszene zum Neuköllner Alltag zu schätzen. Dass es hier - wie im Leben - an allen Ecken und Enden quietscht, es an Geld, Unterstützung und Infrastruktur fehlt, ist hinlänglich bekannt. Dass es von allem auch ruhig ein bisschen mehr sein darf, damit „Liebgewordenes“ erhalten und „Neues“ erprobt und auf den Weg gebracht werden kann, leuchtet ein. 10 Tage verbleiben, um den Mitgliedern der Fraktionen in der Neuköllner BVV für die neue Legislatur per Online-Petition die dringende Bitte ans Herz zu legen, das Pflänzchen zu hegen und zu pflegen. Einschreiben und drücken!

Sonntag, 20. November 2011

Freitag, 18. November 2011

Mittwoch, 16. November 2011

Montag, 14. November 2011

Samstag, 12. November 2011

Donnerstag, 10. November 2011

Mittwoch, 9. November 2011

Costello war's


Er kennt sie alle. Die Tonlagen, die Ausdrucksformen, die Manierismen des Pop. Kein Getriebener, ein Neugieriger, der sich in den letzten 35 Jahren durch alle Genre gespielt und gesungen hat. Kein Kokettieren. Ein Lernen und Wachsen. Offen, zugewandt, ernsthaft um’s Material bemüht. So klingt er dann auch heute. Nach einem langen Weg zu dem, was man früher Meisterschaft genannt hätte. Stimmlich unverwechselbar, ein riesiges Songrepertoire im Reisekoffer, croont, raunzt, singt und erzählt er Geschichten aus dem Alltag. Allein. Mit Gitarre oder am Keyboard. Entspannt, aber kraftvoll, mit Witz und Leidenschaft. Hier wohnt man der - gänzlich unaufdringlichen - Präsentation eines Lebenswerks bei. Wer am Montagabend nicht in's Tempodrom kam, hat keine Schuld, muß aber kaufen gehen. Elvis wird’s mögen.

Dienstag, 8. November 2011

Zweifel



Manchmal schwächeln sie, die Neuköllnerinnen und Neuköllner. Wo uns ganz viele sind, hilft nur die Anrufung weiter. Bin ich’s, bin ich’s nicht? In den Augen der Anderen gewiß. Aber im eigenen Stall? Auf Zeit, in Maßen, mit Sympathie für’s Eingemachte. Das sollte doch gehen.

Sonntag, 6. November 2011

Zeit in Neukölln


Mit der Zeit kommen alle drauf: Neukölln ist nicht vorn, weil hinten besser ist. Wer hinten steht, spürt die Leere im Rücken. Zurückgeschaut, in’s freie Feld, drückt Weite nach vorn. Vorn ist’s eng. Das wärmt. Die, die’s mögen. Und schützt vor’m Fallen. Der Blick nach unten. Versperrt. Die Masse trägt. Und hält auf Augenhöhe. Vertrautes, Partikulares, Altes, Fremdes, Niederträchtiges wie Großherziges, Frisches, Anstrengendes, Erfreuliches, Dummes wie Kluges …. Leben halt. Normschwach, aber doch regelhaft. Emphathisch anonym. Farbecht. Das alles hat und ist Neukölln. Wie lange noch? Hängt wohl von uns ab.

Samstag, 5. November 2011

Am Wegesrand


„In Gefahr und höchster Not, bringt der Mittelweg den Tod.“ Ja, manchmal muß man sich entscheiden. Will man Europa oder will man es nicht. Zweimal bereits hat Deutschland Europa „zerlegt“. Es sieht ganz so aus, als sollte es ein drittes Mal geben. Frau Merkel, die ideologische Mütze einer überkommenen Ordnungs- und Stabilitätspolitik tief übers Gesicht gezogen, steuert das Schiff zielstrebig aufs Riff. Abwägen ist immer gut, auf eigene Vorteile darf man durchaus schauen. Die könnten aber, denkt man ein paar Schritte weiter, anders aussehen, als kurzfristige Kalkulationen es nahe legen. Das wirklich Naheliegende, für alle Euroländer einzustehen, die EZB mit den nötigen Befugnissen auszustatten und endlich eine abgestimmte europäische Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik, die diesen Namen verdient, auf den Weg zu bringen, wird wohl nur gegen die Deutschen durchzusetzen sein. Hartz IV mag als „Kriegserklärung“ an Teile der eigenen Bevölkerung bei geschwächten Gewerkschaften "funktionieren" und wirtschaftlich Vorteile bringen. Als „Kriegserklärung“ nach außen - im Binnenverhältnis der EU-Länder - bringt es Zerwürfnis, untergräbt jedes Vertrauen und schickt ganze Länder in die Depression. Politisch zerstört, wirtschaftlich erschöpft und sozial zerrüttet, bleibt im schlimmsten Falle von der nach dem 2. Weltkrieg mit Vernunft, Beharrlichkeit und politischem Weitblick auf den Weg gebrachten Vision eines geeinten Europas, von einer europäischen Bürgerschaft, nichts übrig. Was mindestens ebenso schlimm ist? Die Opposition im Lande, lassen wir die Linke mal außen vor, hat sich komplett verabschiedet. Unisono haben Grüne und SPD in großer Koalition mit CDU und FDP in den letzten 10 Jahren die Finanzwirtschaft gefüttert, die Finanzkrise in eine Staatschuldenkrise und den Schuldendienst in einen „Frondienst“ für Bevölkerungsteile und ganze Völker überführt. Jetzt fehlt’s an politischer Klärung und Zuspitzung, an Aufklärung, an Alternativen. Wer an Demokratie und Parlamentarismus zweifelte, bekommt zur Zeit Argumente zuhauf geliefert. Standhalten!

Freitag, 4. November 2011

Mittwoch, 2. November 2011

Samstag, 29. Oktober 2011

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Heimkehr im Körnerpark




Die Welt „fügt“ sich nicht. Weder einem Willen, noch zu einem Bild. Mit Ersterem wird man leben müssen, ja leben wollen. Alles andere wäre schrecklich. Letzterem kann man abhelfen. Yiannis Psychopedis tut das. Nicht mit dem einen, mit vielen Bildern. Komplexität braucht Raum, Farben, Figuren, Material. Und immer wieder neue Versuche und Auslegungen. Seine im Körnerpark ausgestellten Werke leben von Montage, Schichtung, Widerspruch. „Gebaut“ aus Strandgut, Fotografien, Alltagsgegenständen und Malerei, zwingen sie Zeitgeschehen und Antike, Brot und Gewalt, Tradition und Aufbruch zu- und ineinander. So wie sich die künstlerischen Gestaltungsformen ergänzen, so weisen die vielschichtigen Realitäts- und Zeitebenen auf nach wie vor Unabgegoltenes: Schaut auf diese Welt und macht was daraus. Denn so, wie sie ist, kann sie nicht bleiben. Trost spendet sie wohl im Kleinen, wie auch im Augenblick. Gut geht es uns allen aber erst, wenn das Brot geteilt, die Schlacht geschlagen und das gemeinsame Haus gebaut ist. So könnte Heimkehr aussehen. Heimsuchen!


Montag, 24. Oktober 2011

Sonntag, 23. Oktober 2011

all we are saying ...


Im Kurhallen-Parkrondell mit Muschel – ich denke dabei an Travemünde – spielt eine 10köpfige Bigband. Sie gibt, selten zwar, auch mal das eine oder andere Beatleslied zum Besten. Die sind damals - 1964 - frisch. Die Stücke. Nicht die Bigband. Anstößig. Und Anlaß, Generationen gegeneinander aufzubringen. Was tut die Band? Sie reduziert, weicht im und mit Gebläse auf, entspannt, macht breit, was spitzt und scharf ist, zieht den Zahn und die Schärfe. Die Sahnetorte bleibt auf dem Teller. War es so? Die Kurhalle gab’s. Die Beatlesinterpretationen zu der Zeit sicher noch nicht. James Last - ein ganz Großer, um nicht falsch verstanden zu werden -, und im Gefolge die vielen Mietcombos, brauchten immer ein paar Jahre, um dem musikalischen Spirit etwas „breitwandiger“ nachzukommen. 1970 wird’s auch die Kurhallen erreicht haben. Da war ich dann aber nicht mehr da. Jetzt lässt sich das nachholen. Das Erlebnis. Die Kurhalle, die (Big)Band, die Sahnetorte, der Aufbruch, das Gefühl, an etwas wichtigem beteiligt (gewesen) zu sein. Bill Friesell, Greg Leisz, Jenny Scheinman, Tony Scherr, Kenny Wollesen haben Songs von John Lennon vertont. Leichtfüßig, gewandt, verspielt, manchmal schräg, manchmal verträumt, virtuos instrumentiert. Mal nah am Original, mal in ausgefeilten Schleifen den Song einkreisend, improvisierend ausreizend, um ihn „nachhause zu bringen“. Offen. Das hört sich wie eine Partitur, die geschrieben, gelesen und gesungen werden will. Erinnerungen kommen hoch, jedes Lied spürt alten Geschichten nach, jeder Song ruft Textzeilen ab, der Körper singt mit. Großartig! Mitnehmen.

Samstag, 22. Oktober 2011

Freitag, 21. Oktober 2011

.... viel, viel Geld .....


"Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen." Ja, der Mann bleibt sich treu! Nicht Not und Elend von Menschen, die ihre Lebensgrundlage durch Spekulationsgeschäfte verlieren, treiben ihn an, sondern der Ruf seiner Bank. „Handle so“, schrieb Kant 1797, „daß du die Menschheit sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen jederzeit als Zweck, niemals nur als Mittel brauchst.“ D’rauf gespuckt. 30 Jahre Neoliberalismus haben die Reste sittlichen Anstands abgeräumt, moralische Vorbehalte unter Bilanzen versteckt. "Der Wille“, sagt Kant weiter, „ist ein Vermögen, nur dasjenige auszuwählen, was die Vernunft unabhängig von der Neigung - (viel, viel Geld zu machen) - als gut erkennt." Will sagen, es ist immer - sofern wir es mit einer Person zu tun haben - eine Entscheidung im Bewusstsein der Folgen des eigenen Handelns. Was nun hilft? Nicht nur Banker, auch Banken müssen in’s Geschirr zurück.

Link

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Dienstag, 18. Oktober 2011

Hände weg vom Acker, Mann


Systeme erzeugen Handlungsketten, die so lang sind und so viele Schleifen nehmen, dass am Ende aus "lauteren" Motiven und Geschäftigkeit, Hunger, Elend und Tod resultieren. Wer das überblickt und verantwortet? Na die, die die Kette in Gang bringen, am Laufen halten und daraus ihren - man mag's ja gar nicht mehr sagen, so blöd klingt das - Profit schlagen. Es wundert daher nicht, dass, wo immer die Dinge sich für Wenige zum Guten, für viele zum Schlechten wenden, ein Ackermann verantwortlich zeichnet. Ob ein Brief hilft, weiß ich nicht. Schaden tut's nicht. Zeichnen!

Montag, 17. Oktober 2011

Sonntag, 16. Oktober 2011

Samstag, 15. Oktober 2011

Occupy Berlin


99% nutzten das schöne Wetter, um zu shoppen, durch die Stadt zu bummeln oder in den Cafes die letzten Sonnenstunden des Jahres zu genießen. 0,01% brachen am Alex auf, gaben eine muntere Demo und occupyten Reichstagswiese und den Vorplatz des Kanzleramtes. Mit abschließenden Diskussionsrunden, kreisendem Mikro, guter Stimmung und der Gewißheit, dass auch an anderen Ecken dieser Welt ein paar Unentwegte ein bißchen Krach schlagen.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

100 Jahre




„Dass mir die Musik im Blut liegt, habe ich herausgefunden, als wir als Jungs in unsere Schulaula eingebrochen sind. Ich sah das Klavier dort stehen und habe gleich angefangen zu spielen – mir war sofort klar, dass ich den Rest meines Lebens nichts anderes machen wollte als Musik.“
Lernanlässe gibt es viele, wie das Zitat zeigt. Was sich daraus entwickelt, kann niemand sagen. Quincy Jones hat sie, die Regelverletzung, nicht geschadet. Warum und worauf ein Kind „anspringt“, hängt von vielen Randbedingungen und Zufällen ab. Das mag man „zuträgliches Lernmilieu“, „zugewandtes“ Lehrpersonal, eine „begünstigende“ Umwelt oder auch Begabung nennen. Sicher ist, heute spielt Schule die Rolle des „Einfall- und Ausfalltores“ in’s Leben. Kein Kind kann dieser Institution entrinnen. Im Guten wie im Schlechten. Zwischen 6 und 16 Jahren prägt Schule Leben, Alltag und Lernen von Kindern und Jugendlichen. Dass dies nicht immer so war, haben die Kinder der Rixdorfer Grundschule anlässlich des hundertjährigen Bestehens ihres Schulgebäudes dokumentiert. Ein 14-Stundentag als Hausmädchen im Dienste der „Herrschaft“ im Jahre 1911, ein „normaler“ Schultag mit disponiblem Nachmittag und Abend heute. Frei von „Arbeit“, frei von den „herrschaftlichen“ Zumutungen einer ständischen Klassengesellschaft. Das immerhin. Wer das Fest nutzte, um sich umzugucken und zu informieren, stellte fest, dass das "hippe Neukölln" diese Gelegenheit ausließ. Die Kinder der Zugewanderten bleiben hier unter sich. Dies erstaunt, da doch Bedarf angemeldet wird:
„Mehr gute Schulen, mehr gute Kitas! Das ist gerade Thema für mich, weil ich eine Schule für meine Tochter suche. Mein Kind wird wohl nicht in eine Neuköllner Schule gehen, das ist sehr schade. Es wäre so schön, wenn meine Tochter ganz in der Nähe in eine tolle Schule gehen könnte und zu Fuß ihre Spielkameraden erreichen könnte.“
Die Rixdorfer Grundschule ist eine engagierte Schule mit einer engagierten Schulleiterin. Sie ist und wird so gut, wie die, die ihre Kinder hier einschulen, das Schulleben mitgestalten, begleiten und fördern. Wo das Problem liegt? Es fehlt offenbar der Mut, das „Milieu“ zu verlassen und im Wohnbezirk „anzukommen“. Das soll kein Vorwurf sein. Die Angst, das eigene Kind nehme Schaden, wenn es mit den Nachbarkindern die Schulbank drückt, muß man ernst nehmen. Aber, um oben anzuschließen, den aktiven Part in Richtung Segregation spielt heute die Mittelschicht: Bildung trennt, Lernanlässe bleiben ungenutzt, Kinder begegnen sich nicht und können auch nicht voneinander lernen.Was ich damit sagen will? Einbrechen lohnt sich!