„Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann sehen wir uns in Bielefeld!“, reimte vor Jahrzehnten Udo Lindenberg. Das zumindest hat sie uns erspart. Wir sehen uns in Berlin. Sie wird uns vertreten. Eine Bielefelderin. CDU-Mitglied. Sie tritt an im Bundestag, um Neukölln eine Stimme zu geben. Ob das hilft, wird schwer auszumachen sein. Vorkommen werden wir Nord-Neuköllnerinnen und Nord-Neuköllner im Bundestag gewiß nicht. Ist das jetzt schlimm? Der letzte mit Mandat und Auftrag in den Bundestag gesandte, direkt gewählte Abgeordnete - Dietmar Staffelt von der SPD - hat früh seine eigenen Interessen entdeckt und sich als Lobbyist der Rüstungsindustrie betätigt. Der Lohn ist eingefahren, der gute Mann versorgt, die Probleme Neuköllns sind die gleichen geblieben. Bevor das ganze zu sehr nach Korruption roch, hat er die Seiten gewechselt und vorzeitig sein Mandat abgegeben. „Geschmeidig“ nennt man das heute wohl. Schlimmer kann es also kaum kommen. Die Meßlatte für politischen Anstand liegt so niedrig, das Frau Vogelsang Mühe haben wird, darunter durch zu kommen. Was Udo Lindenberg damals empfahl, sei noch nachgereicht:
„Und so flog ich los Millionen Meilen
bis ich schließlich zur Venus kam
und da nahmen mich die Orgienengel
lüstern in den Arm:
Und hier bei uns in dieser Welt
ist es geiler als in Bielefeld!“
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