Donnerstag, 14. Januar 2010
Mit System
Paradox. Ist eigentlich alles. Mal mehr, mal weniger. Der unwahrscheinlichste Fall, dass nämlich etwas gelingt oder funktioniert, tritt tatsächlich ein. Das ist paradox. Mehr noch, wenn dies nicht nur einmal und zufällig, sondern konstant der Fall ist. Was ist dafür nötig. Ich muß glauben, vertrauen und - in Maßen - selber bringen, etwas tun. Ohne zu wissen, ob’s hilft. Den Zirkel schließen. Ein Beispiel. Der Einwurf eines Briefes in den nächstgelegenen Briefkasten löst, so glaube ich, und darauf vertraue ich, eine ganze Handlungskette aus. Die Erfahrung lehrt mich, dass mein Tun mit einiger Sicherheit zum Erfolg führt. Was biete ich auf? Den Marsch zum Kasten, den Kauf einer Briefmarke. Die in Gang gesetzte Handlungskette bringt und bindet eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen in unterschiedlicher Funktion zusammen. Sie müssen sich nicht kennen, sie müssen sich nicht mögen, sie müssen nicht einmal voneinander wissen. Dennoch funktioniert’s. Nennt man System. Auch Organisation, Struktur. Je nach dem, welche Wissenschaftlerinnen draufschauen. Schafft für jeden Einzelnen Zeit. Ich muß meinen Brief nicht selber - etwa von Berlin nach Karlsruhe - tragen. Kann mich anderen Dingen widmen. Was das mit Fotografie zu tun hat? Unwahrscheinlich ist, dass ein Bild entsteht. Ein Gerät muß vorhanden, der Impuls, ein Bild zu machen gegeben, genügend Licht vorhanden sein, ein Motiv, egal welches, in Reichweite, ein Laden, der Personal vorhält, dass den Film entgegennimmt und so weiter und so weiter. Das Bild selbst - sofern unkommentiert - gibt nicht preis, weshalb, warum und für wen es entstanden ist. Es muß gelesen, angeschaut, interpretiert, es kann aber genauso gut ignoriert werden. Dann ist es schlicht nur „da“. Dinglichkeit - egal ob digital oder analog - ist alles, was es aufbieten kann. Aufmerksamkeit ist dem Bild nicht eingeschrieben. Es geht durch viele Hände, über viele Tische und endet - vielleicht - in einer Zeitschrift. Ein ganz unwahrscheinlicher Fall. Und dennoch ganz alltäglich. Paradox. Fotokryptik ist, so hieß es an anderer Stelle, Methode, nicht Stil. Es müsste daher - auf unterster Stufe - möglich sein, Strukturbildung, die Kombination nicht unmittelbar aufeinander verweisender Dinge, Teile, Aspekte oder Geschehnisse, plausibel zu machen. Eigentlich unwahrscheinlich, dass dabei etwas herauskommt. Die Arbeit liegt bei der Betrachterin und dem Betrachter. Versuchen wir’s mal.
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