Freitag, 18. Februar 2011

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Ein Lehrstück der besonderen Art? Leider nein. Ein Stresstest. Für Öffentlichkeit, Politik und Medien im Lande. Ein pomadig gestriegelter Hochstapler, jung, adrett, „adligen Blutes“, ist angetreten, den Beweis dafür zu erbringen, das Sachkenntnis, intellektuelle Redlichkeit und umsichtige Amtsführung in der Politik nicht (mehr) gefragt sind. Was, darauf läuft der Test hinaus, kann man Bürgerinnen und Bürgern alles zumuten, bevor die Schmerzgrenze erreicht, Anstand und politische Vernunft so weit aus dem Blick geraten sind, dass selbst den Gutwilligsten schwarz vor Augen wird. Sekundiert wird die Versuchsaufstellung durch die „Hofberichterstattung“ einer willfährigen Presse und von einer Regierungsmannschaft, die alle Latten ausgehängt hat, damit dem guten Mann beim Schaulaufen die Fesseln nicht wund werden. Spannend auch: Solche Leute leuchten das Umfeld aus. Wir wissen nun, dass Universitäten und „Doktorväter“, wie in Bayreuth geschehen, Gefälligkeitsgutachten erstellen. Summa cum laude. Den Titel gibt’s umsonst, wenn Abstammung, politische Seilschaften, Geld - oder was immer es auch gewesen sein mag - stimmen. Dann, so ist den Universitäten zu raten, bitte doch „ehrlich machen“ und Adligen den Titel qua Geburt zukommen lassen. So viel haben wir in den letzten Jahren ja verstanden: Leistung und Lohn, Tun und Titel haben in diesem Lande nichts (mehr) miteinander zu tun. Von Thun und Thaxis aber schon. Der Clou des Ganzen: In dieser Gemengelage gelingt der Blick in die Tiefen der Bühne nicht (mehr). Mit dem Umbau der Bundeswehr werden Weichen gestellt für die nächsten Jahrzehnte. Die Bundesrepublik wird ein anderes Gesicht bekommen. Wo sind die breiten Diskussionen über Berufsarmee, Sicherheitspolitik, Rüstungskontrolle, Auslandseinsätze? Nicht zu sehen und nicht zu hören. Das allerdings stresst!

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