Zwei sind gegangen. Sie hinterlassen, bisher nicht annähernd ausgeschöpft, ein reiches Erbe. Beide einte die Entschlossenheit, sich der Kunst „anzuvertrauen“. Diese Haltung schließt die Engführung mit Alltag, Kunstbetrieb und Publikumserwartungen aus.
"Ich schreibe“, sagt Hanne Darboven (1941 - 2009), „aber ich beschreibe nichts." Sie arbeitete daran, das Leben - ihr Leben - mit „Niederschriften“, später auch mit Musik, zu synchronisieren. Sich im „Entäußern“ festhalten, doppeln, der Welt - der eigenen - eine Struktur geben. Schreiben, unzählige Reihen auf Blättern festgehaltener Zahlen, häufig partiturhaft oder Objekten aufgesetzt. Bildreihe an Bildreihe, geronnene Zeit. Raumgreifend ausgestellt. Geordnet. Sie darf das, die Kunst: Erklärungslos bleiben, zuweilen auch „sinn“los, kryptisch. Folgen muß man ihr nicht. Darin verweigert sie der „Geschäftigkeit“ des Alltags und der Geschichte den Dienst. Und stößt doch unweigerlich die Frage nach „sozialer Orientierung“ in Raum und Zeit immer wieder an.
Das Werk von Roman Sprenger (1945 - 2009) scheint am entgegengesetzten Pol künstlerischen Schaffens zu stehen. Der klassischen, gegenständlichen Kunst verhaftet, ist das immer neue Ausloten des „Handwerks“ seine Passion. Radierungen, Druck, Malerei, Plastiken, analoge und digitale Fotografie. Zugänglicher für die Betrachter. Wechselnde Objekte. An Menschen ebenso interessiert wie an Natur und verspielt-experimenteller Objektgestaltung. Gegenwartsbezug und Gegenstandsdarstellung besitzen eine dem "Jetzt und Hier" enthobene Zeitachse. Das gesamte Œuvre durchzieht ein epischer Zug, den Blick weitend, in’s Detail führend, mit Feinsinn für die farbliche, stoffliche Gestaltung und reflektiertem Traditionsbezug. Den Kunstbetrieb hielt er sich, ähnlich wie Darboven, vom Leibe, ganz dem eigenen Werk verpflichtet.
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