Samstag, 4. Juli 2009

Coverkunst


Covergestaltung, eine im Aussterben begriffene Kunst, hat über Jahrzehnte die Bild-Ästhetik geprägt. Der Film- und Fernsehästhetik, selbst der Werbeästhetik, immer um etliche Schritte voraus, entwickelte insbesondere Storm Thorgerson „Bilderwelten“, die, wie er selbst seine Intention beschreibt, „aus dem Tritt bringen“. „Ich schaffe gern Bilder, die unwahrscheinlich und unglaublich sind, so dass der Betrachter an dem zweifelt, was er sieht.“ * Anders als die Foto-Kryptik setzt Thorgerson auf Handlung, Gegenständlichkeit, Personen und erkennbare Raum- und Zeitbezüge. Klassische Fotografie, hoher Aufwand, "echtes" analoges Handwerk gepaart mit überschießender Phantasie. Seine Bilder lösen die Gegenstände aus den hergebrachten Kontexten, platzieren Objekte dort, wo sie niemand erwartet, konstruieren absurde Situationen, bringen Personen ins Bild, die nicht "zueinander passen" und unterlaufen eingeschliffene Sinnbezüge und Sehgewohnheiten. Ganze Generationen von Covergestaltern, Grapfikdesignern und Fotografen hat seine Firma Hipgnosis geprägt. Aus den Plattenschränken der mittleren und älteren Jahrgänge ist er nicht wegzudenken. Wer jemals Pink Floyd gehört hat, wird die zugehörigen Plattencover immer „mithören“. Im November 2008 erschien die Werkschau "Taken by Storm".

* Rolling Stone, Heft175, S.85, Mai 2009

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