Sonntag, 12. Juli 2009
Limits of Control
Strittig ist immer 'mal wieder die Frage, ob Abbildungen - Fotografien wie Filme - „dienen“ müssen. Folgen wir der Foto-Kryptik, lautet die Antwort nein. Weder in ästhetischer noch in dramaturgischer Hinsicht besteht eine Verpflichtung zu Genauigkeit oder linearem Erzählfluß. Es muß nichts gezeigt, es muß nichts beschrieben, es muß nichts bedeutet, es muß nichts erzählt, es muß nichts „getreu“ abgelichtet werden. Ausgeschlossen ist das alles, das eine wie das andere, natürlich nicht. Die Haltung macht’s. Nehmen wir die Sicht einer Betrachterin ein, dann „macht“ sie - in der Bandbreite zwischen „Empfänglich-Sein“, Goutieren oder „Verstehen“ - eine ästhetische Erfahrung oder ignoriert die „Anregung“. Konsequent lautet daher das Motto des neuen Films von Jim Jarmusch: „Nutze Deine Phantasie“. Jarmusch bewegt sich im klassischen „Korsett“ des Thrillers, inszeniert - loopartig - die immer gleichen Handlungsabläufe an wechselnden Orten und „stellt“ Dialoge „aus“, die um Kunst, Musik, Wissenschaft, Architektur und das Kino kreisen. Zitat, Traum, real Erlebtes, bloße Imagination: Nichts ist, was es scheint, nichts scheint, was es war und was war, muß nicht wahr gewesen, geschweige denn, geschehen sein. Im ununterbrochenen Fluß an medienvermittelten Bildern, Informationen, Kommunikationen und Ereignissen stoßen ästhetische Wahrnehmung und Erfahrung zwangsläufig an „Limits of Control“. Kein Film im „eigentlichen“ Sinne. Eine großartige Reflektion über Wahrnehmung, Leben und Kunst, Geschichten und Bilder, Text und Bewegung: Nicht eins, aber doch so ineinander verwoben, das Unterscheidbarkeit zuweilen schwierig, Differenz mehr geahnt als gewußt wird und beides in der Erinnerung zu verschwimmen „droht“. Wer sich darauf einlassen kann, kommt erfüllt und entspannt aus dem Kino. Ausprobieren.
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Ahoi Christoph!
AntwortenLöschenHier mein kleiner Beitrag zur Fotografie, dem ich mich verpflichtet fühle.
Die Fotografie ist ein Handwerk.
Viele wollen daraus eine Kunst machen,
aber wir sind einfach Handwerker,
die ihre Arbeit gut machen müssen.
Henri Cartier-Bresson
Grüße
Herbert