Donnerstag, 27. August 2009


Wahrheiten, so sie die Schwerkraft auf ihrer Seite haben, veralten nicht. Das ist nicht immer tröstlich. Nicht tröstlich bei all dem, was derzeit Politik und Wirtschaft aufführen. „Heutige Weltkunst“ lautet die Überschrift eines Sinngedichts. Eines Sinngedichts, das Friedrich Logau, Epigrammatiker, den Lessing “einen von unsern besten alten Dichtern“ nannte, vor 400 Jahren zu Papier brachte:

„Anders sein und anders scheinen / Anders reden, anders meinen / Anders loben, anders tragen / Alles heucheln, stets behagen / Allem Winde Segeln geben / Bös’ und Gutes dienstbar leben / Alles tun und alles Dichten / Bloß auf eigenen Nutzen richten / Wer sich dessen will befleißen / Kann politisch heuer heißen“

Was sagt uns das. Spricht das für das gesunde Volksempfinden, den Scharfsinn unserer Dichter-Vorfahren, die Unveränderlichkeit menschlichen Strebens oder müssen wir uns schonungslos eingestehen, dass wir diese Art von Politik und Politikerinnen brauchen, wie der Fisch das Wasser zum Leben?

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