Samstag, 18. Dezember 2010

Neuköllner Bloglauf


Manche kommen ein bisschen schwer in Gang und laufen den selbstgestellten Ansprüchen hinterher. Andere ziehen um. Wieder andere schreiben, den Cognac-Schwenker in der einen, die Pfeife in der anderen Hand, mit dem Kopf. Geht dann ja nicht anders. Ohne Hände. Mit Blick auf die wunderbare Welt und ‘NPO-Blogparaden’. Kontext-entschlossen, Richtungs-motiviert und Partizipations-erfahren. Das Erregungslevel immer auf der Zwölf, legen die (Meta)Nachrichten aus Nord-Neukölln den Finger auf die Wunde und sagen, wer die Lunte an’s Faß legt. „Die Mißstände sind Zustände, Kämpfen ist wichtig, Feiern aber auch! Sim-sa-la-bim!“ Das ist die Strecke, die bewältigt werden muß, soll aus Randnotizen Gutes wachsen. Wem das zu anstrengend ist, der lässt sich vom Rixdorfer Kunstnetz einfangen und bekommt es mit Katze Kotzi, Glücksautomaten und Knödel in Sauce-Kissen zu tun. Wer tiefer blickt, gerät in den Strudel von Minze-Sputnik, Vernetzungstanten, fashion-charm-bracelet’s und Souvenirmanufaktur. Schwer wieder rauszukommen. Wer das Gefühl hat, hier immer wieder dasselbe in anderer Verpackung serviert zu bekommen, liegt richtig. Redundanz oder unreiner Loop? Vielfalt aus Einfall? Kreisecho? Keine Ahnung. Auf halber Strecke liegen geblieben ist - mehr Log als Blog - der Wegweiser durch’s Quartier. Muß sich halt lohnen, irgendwann und irgendwie. Sonst geht die Puste aus. Pusten kann auch Brigitte. Ist die echt, die Autorin? Mit "ethnologischem" Blick, einer Mischung aus Neugier und Begierde, gibt’s da Frontberichterstattung. Aus dem Grenzland zwischen Orient und Okzident. Nach Drehbuch, den Mitfünfzigerinnen zugedacht, wird Klischee für Klischee in die Kulisse geschoben. Ein neues Leben. Kein Entrinnen. Shisha-Pfeife, WOW-Schoko, Gewürztrallala und Lovestory. Könnte das nicht reichen? Eins muß noch drauf: Broadway Neukölln! „Warum Broadway? Weil es hier jeden Tag wechselnde Aufführungen gibt, je nach Straßenzug, den man wählt - und das stets live (…).“ Und ich dachte immer, hier leben Menschen ihren Alltag. Immerhin. Das Geständnis folgt stante pede: „Gedanken mache ich mir keine.“ Fassen wir zusammen: Neukölln macht glücklich!

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