Montag, 25. Juli 2011

Pop 001


Pop(Musik) ist Zeit. Zeitgewinn, Zeitvertreib, Zeitgeist. Die Münze, in der gezahlt und Stimmungen, Körperdress, Ästhetik, Waren und Weltsicht geprägt werden. Pop ist mit uns „im Reinen“. Aber sind wir es auch mit Pop? Jens Balzer, verantwortlich für die anregendsten und spannendsten Konzert- und Theaterkritiken in der Berliner Zeitung, rief jüngst eine Zeitenwende aus: „Wir leben in einer Epoche jenseits jeder echten Originalität.“ Woher diese - beunruhigende, wie er meint - Eingebung? Der Musik neuer Bands - How To Dress Well, L.A. Vampires, Grouper, Washed Out - lauscht er ab, dass schöpferische Kreativität sich nur mehr in der möglichst originellen Wiederbelebung vergangener Pop-Epochen auszudrücken vermag. Der gesamte Pop, so resümiert Balzer, hat sich „aus dem Kontinuum der historischen Entwicklung gelöst und ist in eine universelle Gegenwart getreten: eine Gegenwart freilich, die nicht mehr in freudiger Erwartung zukünftiger Innovationen erzittert, sondern die sich ganz an der Vergegenwärtigung von Vergangenem erfreut.“ Pop ist sie, so lesen wir das, los. Die - gerichtete - Zeit. Popkultur, heute erdumspannend, universell, bleibt ohne Versprechen auf Transzendenz oder zumindest doch "Fortschreiten" im Takt der Generationenabfolge. Stillstand und Erfüllung. Der Stachel gezogen. Ausgezittert. Ist das so?

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