Mittwoch, 27. Juli 2011

Pop 003


Ihre Funktion für Abgrenzung und Protest hat die Pop(Kultur) längst verloren. Was macht sie wirkmächtig? Pop(Musik) mäandert permanent an der Grenze zur Sinnlosigkeit. Das ist ihr Privileg. Eine Art Karneval und Kehraus der Sinne und Körper jenseits bürgerlicher Betulichkeit. Austritt aus Pflicht und Alltag. Allein, wie in Geselligkeit. Das verträgt sich durchaus mit einem durchrationalisierten Leben. In Produktion, Vertrieb und Vermarktung ist die Pop(Kultur) von anderen Waren und Dienstleistungen ohnehin nicht zu unterscheiden. Im „Verzehr“, im Gebrauch liegt der „Gewinn“. „Sinn“, sagt Luhmann, „ist laufendes Aktualisieren von Möglichkeiten“. Wer aber will ständig laufen? Pop(Musik) - bei aller Rasanz - stellt still, blendet ab und fokussiert auf Erleben, Gefühl und Körperlichkeit. Das ist, wenn auch zeitlich befristet, eine Entscheidung. Nicht „die Entwicklung der (Pop)Kultur (ist) zum Stillstand gekommen“, wie Balzer meint. Die (Pop)Kultur ist vielmehr Mittel, um Stillstand zielgerichtet und selbstbestimmt zu erzeugen. Ist das verwerflich? Nö.

1 Kommentar: