Samstag, 29. Dezember 2012

Neuköllner Kehraus



Ja, wer hätte das gedacht! Die Wirklichkeit muss zuweilen zweimal durch den Wolf medialer Inszenierung. Gewinnen Bilder, auch jenseits der Realität, ein Eigenleben, erhalten auch Beschreibungen, die den Rissen im Putz nachgehen, Nachrichtenwert. Und siehe da, es gibt Menschen in Neukölln. Menschen mit dem Herz am rechten Fleck, die Armut als Aufforderung zu tatkräftiger Nächstenhilfe empfinden. Ist das Zynismus, gut gemeinter oder gut gemachter Journalismus? Wie auch immer, jedenfalls verbreitet sich auf diesem Wege eine (un)frohe Kunde: Geld adelt nicht.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Samstag, 22. Dezember 2012

Neuköllner Wuchs



Berlin wächst, heißt es allenthalben. Müssen wir uns Sorgen machen? Nur, wenn wir zur Gruppe der „jungen Alten“ im Alter von 65 bis unter 80 Jahren gehören. Deren Zahl, so die neueste (mittlere) Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, wird bis 2030 um 14,4 % auf ca. 590.000 Personen steigen. Rechnen wir den permanent ausgerufenen Pflegenotstand hinzu, könnte es bei der Versorgung mit Schnabeltassen, Gehhilfen und Zahnersatz eng werden. Für Neukölln sind’s moderate Schübe. Bis zum Jahr 2030 dürfen wir, so die (mittlere) Schätzung, noch einmal rund 16.200 Neu-Neuköllnerinnen und Neu-Neuköllner begrüßen. Na denn. Wachsen Arbeit, Einkommen und Infrastruktur mit, kein Problem. Bleibt’s wie’s ist, heißt’s, sich in Empathie und Toleranz üben.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Freitag, 14. Dezember 2012

Dienstag, 11. Dezember 2012

Sonntag, 9. Dezember 2012

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Montag, 3. Dezember 2012

Mittwoch, 28. November 2012

Sonntag, 25. November 2012

Aussetzen in Neukölln



Aussetzen ist ein Märchenthema. Meist geht es gut aus. Der eine oder andere Knochen, die eine oder andere Aufgabe muss geworfen bzw. gelöst, die eine oder andere Hexe in den Ofen geschoben, der eine oder andere Drachen über die Klippe gestoßen werden. Kinder ham’s halt drauf. Und kommen irgendwie zurück. Aber Kunst? Einmal vor die Tür gesetzt, droht Farbverlust, Leinwandschwund und Rahmenquellung. Wer macht denn so was?

Freitag, 23. November 2012

Neukölln denkt mal



Unprätentiös könnte man sie nennen, die „Ausstellungen“ in und an öffentlichen Orten, in Parkanlagen, auf Straßen und Kreuzungen. In Stein oder Bronze, gehauen oder gegossen, trotzen Statuen und Figuren dem umliegenden Verkehr, Wind und Wetter. "Passen" sie, gehen sie eine innige Beziehung zum Platz ihrer Aufstellung ein. Was sie - gegen alle Intention - häufig zum Verschwinden bringt. Wahrnehmen wird man sie erst dann, wenn sie fehlen. Neukölln hat viele davon, wie ein Blick in den Katalog zeigt. Am bekanntesten dürften wohl das Trümmerfrauen-Denkmal von Katharina Szelinski-Singer sein, Joachim Schmettaus „Tanzendes Paar“ auf dem Hermannplatz und die Figurengruppe „Imaginäres Theater: Leda mit Schwan, Zyclopen und Zentaur“ von Hartmut Bonk am Karl-Marx-Platz. Ihnen „zur Seite“ stehen heute unzählige - häufig nur kurze Zeit überdauernde - Werke mehr oder weniger bekannter Künstlerinnen und Künstler der Streetart-Szene. Die einen wie die anderen kombinieren Form, Farbe und Material mit Gestaltungswillen, ästhetischem Feinsinn und öffentlicher „Ansprache“. Den „Nutzen“ haben alle. Jederzeit und unendgeltlich. Vor Musealisierung schützt sie die Zugänglichkeit und die „Einbettung“ in den Stadtraum. Werden sie alt, geben sie Auskunft über Formsprache und Zeitgeist vorangegangener Generationen bzw. Epochen. So halten sie, so oder so, das öffentliche Gespräch in Gang.

Mittwoch, 21. November 2012

Neuköllner Nachhilfe



Ishtar said goodbye to the elephants, goodbye to the clowns, waved to a group of admirers who had gathered on East 43rd Street, and was ushered into a shiny new Escalade, which the NYPD reserved for such occasions. "I am the earth," she said, as the cops forced her head through the doorframe. The motorcade, fit for heads of state, went 40 down the West Side Highway, past rollerblading homosexuals and New School undergraduates, who held signs with slogans like "ISHTAR WE LOVE YOU!" "ARREST ERESHKIGAL AND GILGAMESH", and "DOWN WITH CAPITALISM".“  1 (S.5)
Irgendwann muss es dann die eine oder den anderen in die Biebricherstraße verschlagen haben. Ein langer Weg. Für Farbe hat’s noch gereicht.

Montag, 19. November 2012

Neukölln baut



Neuköllner Architekturstudenten im Praktikum sind, mangels vorhandener Stellen und Ressourcen, eigensinnig unterwegs. Sie orientieren auf ganz alte Formen des Bauens, nutzen handverlegtes Material und legen dabei frei, was normalerweise der Bürgerin und dem Bürger als Steig dient. Wir freuen uns auf Sandwege, Handkarren und zugluftiges Wohnen!

Freitag, 16. November 2012

Montag, 12. November 2012

Freitag, 9. November 2012

Dienstag, 6. November 2012

Käse macht Musik



Vom Rhythmus zum Gaumen sind’s nur Zentimeter. Vom Bier zum Käse, der Schritt über die Straße. Kunst gibt, wie wir alle wissen, dem Rohen die Form. Schlüssig also, dass Käse-Kunst ohne Rohmilch nicht gedeihen kann. Was riecht, das rockt. Was rockt, lebt. Das kann dann ja nur Rohmilchkäse sein. Peppi hat’s. Im Käse Lager. In der Weichselstraße 65. Hin, hören und schmecken!

Freitag, 2. November 2012

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Manne basst ...




... nicht mehr in diese(r) Welt. Im Himmel wird’s zu hören sein. Mit Manfred Praeker, bereits Ende September verstorben, geht ein Stück Westberlin zu Ende. Ohne Lokomotive Kreuzberg, die Nina Hagen Band und Spliff ist das ehemalige Eiland musikalisch nicht zu denken: Exzellente Musiker, Querköpfe, innovativ, mit Anliegen, live immer eine Bank. Wer wissen will, wie Westberlin geklungen hat, kauft sich die „Spliff Radio Show“, legt sich auf’s Bett, die Ohrhörer übergestülpt, Volumen nach oben, raucht's und läßt’s krachen. Satt, roh, anarchisch, mal Pop, mal Rock, mal melodiös, mal punkig. Heute noch so frisch, wie vor 30 Jahren. Danke!

Montag, 29. Oktober 2012

Samstag, 27. Oktober 2012

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Dienstag, 23. Oktober 2012

Sonntag, 21. Oktober 2012

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Montag, 15. Oktober 2012

Donaujazz



Die Sicherheit geht, mit Sicherheit kommt Neues. So sind sich Zola & Greg sicher, dass ihr beider musikalisches Können im Kern zusammenpasst. In der Donaustraße 115. Im Ex - L&G Security. Am Samstag, 20.10.2012, 20:30 Uhr. Platz sichern und hinhören!

Samstag, 13. Oktober 2012

Verpasste Chance



Warum gute Tradition gut Gemeintem weichen muß, muß man nicht immer verstehen. Deutlich wird allerdings, dass Planung, Bürgerinteressen und Bildungsbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen noch nicht gut zusammengedacht, geschweige denn gut zusammengelebt werden. Aufrecht feiern heißt dann wohl, gut Abschied nehmen und Haltung bewahren. Gut mitfeiern!

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Montag, 8. Oktober 2012

Samstag, 6. Oktober 2012

Dienstag, 2. Oktober 2012

Montag, 1. Oktober 2012

Sonntag, 30. September 2012

Von vorn



Neuköllnerinnen und Neuköllner gehen ab und an etwas unpfleglich mit Künstlerinnen und Künstlern um. Das sollte nicht abschrecken. Anspornen und besser werden!

Freitag, 28. September 2012

Mittwoch, 26. September 2012

Ankommen



Kontemplation, Contenance oder bloß Schläfrigkeit? An Neuköllner Hauswänden lehnen viele, die anderswo gestartet sind. Den kowski's ging’s nicht anders. Im Rathaus angekommen, so viel Fairness sollte sein, ist man zuständig für Eingeborene wie Zugewanderte. Alles andere wäre doch blöd, oder?

Dienstag, 25. September 2012

Freitag, 21. September 2012

Mittwoch, 19. September 2012

Neuköllner Grünflächen ...



…und Parkanlagen sind die Seele des Bezirks. Nicht unbedingt und immer gleich Lebensweg oder Lehrpfad, wie der zugleich bildungsversessene und bildungsvergessene Zeitgeist uns weismachen will, dem ein Schritt ohne Zweck, eine Lebensäußerung ohne – zumeist fremd gesetzte – Absicht, ein Weg ohne pädagogische Begleitung, ein Gräuel ist. Parkanlagen gehören zu den wenigen öffentlichen Orten, an denen ein halbwegs unreglementierter Aufenthalt nach eigenem Gusto möglich ist. Wie groß der Bedarf danach ist, zeigt die intensive Nutzung des Tempelhofer Feldes. Es hat lange gedauert, bis die Politik dies begriffen hat und, vorsichtig zwar und Sparzwängen folgend, umsteuert. Wohin und ob radikal genug, steht noch nicht fest. Fest steht lediglich, dass es an uns liegen wird, einer fürsorglichen Bevormundung und exklusiven Landnahme  Grenzen zu setzen.

Montag, 17. September 2012

Samstag, 15. September 2012

Weitersehen



 Gummihandschuhe sind Gummihandschuhe, sind Gummihandschuhe, sind Gummihandschuhe. Wirklich? Einmal verrückt, in Form gebracht, fügen sie sich - einer Seerosenlandschaft gleich -, zwanglos in die Landschaft ein. Die Kunst von Ping Qiu besteht darin, dem Betrachter einen Blickwechsel „aufzunötigen“. Die Gummihandschuhe bleiben Gummihandschuhe, ohne Zweifel. Wir sehen - imaginieren - aber etwas anderes. Das Arrangement und die Einfassung in „gebrauchsfremde“ Umgebung zeigen uns, wie Sehen funktioniert. Wir lernen gleichzeitig etwas über den „unausgeschöpften“ Nutzen und Sinn von Gebrauchsgegenständen. Einmal befreit, lassen sie - die Gummihandschuhe - die Erinnerung an Putztröge und Abwasch hinter sich. Ob damit ein, wie der Begleittext zur Ausstellung nahelegt, leises Aufbegehren und verhaltenes Protestieren gemeint ist? Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch nur der Hinweis darauf, dass heute alles vermittelt, zwar naturnah, aber doch nichts weniger als Natur, vielmehr Kultur, ist. Bearbeitet und hintergehbar, ganz ohne Mystik. Muß man deshalb erschrecken? Ping Qiu - und wir gehen gerne mit - zieht es vor, eine spielerische Haltung einzunehmen. Dem Flügel wachsen Flügel, die Form ist Form, der Gummihandschuh blüht, die Doppelhand klopft das Ölfaß. Formgebung, Transformation und Raumgestaltung - mal harmonisch, mal gebrochen - sind ihre Mittel. Behutsam und unaufdringlich zeigt sie uns, was wir können könnten, wenn wir denn wollten. Diese Freiheit müssten wir uns allerdings nehmen. Und sei es um den Preis, von einem Klo angepisst zu werden. Um diese Erfahrung wird reicher, wer bis zum 07.10.2012 die Galerie im Körnerpark aufsucht.

Donnerstag, 13. September 2012

Dienstag, 11. September 2012

Schatzhüter



Was wären die Künste ohne Künder. Das Behauen eines Steines, das Bemalen einer Leinwand sind der Rede nicht wert, wenn es nicht diejenigen gäbe, die für Verbreitung, ästhetisch-begriffliche Aufladung und Bedeutungsschwere sorgen, für Kontexte mithin, in denen diese Arbeiten ihre Wirkung entfalten können. Ganz gleich, ob dies nun religiöse, profane, herrschaftlich zugerichtete oder um Befreiung und Aufklärung bemühte Zusammenhänge sind. Wie immer man es also wendet, keine Kunst ohne – wie es heute so schön heißt – Diskurs. Daher ist nur konsequent, wenn die inzwischen in die Herrfurthstraße umgezogene Michaela Helfrich Galerie mit dem KAFFEE KONSTANTIN dieser Tatsache prominent Rechnung trägt. Nicht zuletzt deshalb, weil auch gepflegte Kunstdiskurse die Grenze zur Kunstausübung, zur Performance längst überschritten haben. Woran man dann erkennt, womit man es gerade zu tun hat? Das erfährt, wer am 15.09.2012, ab 20:30 Uhr, Konstantin Schneider im Rahmen einer KUNSTGELDNACHT auf der Suche nach dem verlorenen Kapital zur Hand geht. Steigerhelm, Lampe und große Tasche nicht vergessen! Das Geld will aus der Grube raus. Und in die Welt hinein. Noch bis zum 30.09.2012 bleibt ebenfalls Zeit, den Künder im Spiegel von Künstlerinnen und Künstlern zu entdecken. Wer's bereits dicke hat, nimmt ab heute den Umweg über die Art Week.

Sonntag, 9. September 2012

Dienstag, 4. September 2012

Neuköllner Mix



Lange Zeit ging’s hier über den Magen: Vollkorn, unbehandeltes Gemüse und direkt gepresster Saft. Nach einem kurzem Intermezzo mit einem Backshop, ist die Donaustraße 112 wieder ein Ort für’s Wohlergehen. Haut, Körper und Muskulatur stehen fortan im Mittelpunkt helfender Hände. Lassen die einen sich kleiden, suchen andere Entspannung für Schulter und Rücken. In welcher Reihenfolge, dass bestimmen die Kundinnen und Kunden selbst. Seit August.

Donnerstag, 30. August 2012

Donnerstag, 16. August 2012

Neuköllner Schrittmacher






Neukölln über Bilder zu erschließen ist eine Art der Annäherung, eine andere, altvertraute, dies über Zufallsfunde oder Stichworte aus Netz und Nachbarschaft - ob alt oder aktuell - zu machen. Dabei darf’s willkürlich zugehen. Springen wir mal rein. In’s Jahr 1963. Großstädte sind und haben Schrittmacher. So auch Neukölln. Den einen lag die soziale und politische Entwicklung Neuköllns am Herzen, andere brachten und bringen schlaffe Herzen wieder in Schwung, wieder andere sorgten für öffentliche wie private Mobilität. 1963 verstarb Emil Wutzky, sozialdemokratischer Kommunalpolitiker in Neukölln, Gewerkschafter und Namensgeber der gleichlautenden Wutzkyallee und des anliegenden Jugend- undKulturzentrums. Ebenfalls im Jahr 1963 liegen die Anfänge der Firma BIOTRONIK. Max Schaldach und Otto Franke entwickelten den ersten deutschen implantierbaren Herzschrittmacher. In den Anfangsjahren konzentrierte sich BIOTRONIK, so die Firmen-Bio „vor allem auf die Lösung der grundlegenden Schrittmacherprobleme. Dazu zählten z. B. die kurze Betriebsdauer der Batterie oder die Schwierigkeit, festzustellen, wann die Batterie leer ist. Darüber hinaus musste noch eine zuverlässige Verbindung zwischen Elektrode und Schrittmacher sowie zwischen der Elektrode und dem Herzen gefunden werden. Aus dieser Entwicklungsarbeit entstanden eine Reihe von Innovationen, die heute als Meilensteine in der Schrittmacherforschung gelten.“ Gut 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Neuköllner Stammsitz heute. In eher kurzschlüssiger Form animierten Twist und Rock’n’Roll zu wilden Verbindungen zwischen fremden Herzen. So etwa bei den Konzerten, die die Blue Comets in der Tabu-Bar, vormals Filmeck Britz, am Britzer Damm 115, an den Wochenenden im Jahr 1963 gaben. Wie man damals ohne Auto dorthin kam? Man nahm die Strassenbahnlinie 27, die vom Hermannplatz über den Britzer Damm nach Alt-Buckow führte. Sie wurde, ebenso wie die Linie 95, die vom Mehringplatz über die Blücherstraße durch die ganze Sonnenallee zuckelte, im Jahr 1965 leider eingestellt. Und was tat sich in Restberlin? Nach komplizierten Verhandlungen zwischen dem West-Berliner Senat und der DDR ermöglichte 1963 eine zeitlich begrenzte Passierscheinregelung erstmals nach Mauerbau Familienbesuche über Weihnachten und Neujahr im Ostteil der Stadt.

Dienstag, 14. August 2012

Neukölln im Bild


2012 war schon. Jeschafft.

Sonntag, 12. August 2012